Cornelius Berthold, der Kopf hinter Dimicator Schola und ein erfahrener Vermesser historischer Schwerter, teilt seine Einblicke zu Originalen mit uns. Du erfährst, wie Cornelius dazu kam, historische Waffen zu vermessen und welche Herausforderungen und Überraschungen dabei auf ihn warteten.

Welche Rolle spielen Masseverteilung, Balance und Geometrie der Klingen? Wie unterscheiden sich historische Übungsschwerter von modernen Nachbildungen und was können wir daraus lernen? Hör die Folge und finde es heraus!

Cornelius Berthold Shownotes

Cornelius Videoserie über Timing auf YouTube

In eigener Sache

Schwertgeflüster ist ein Podcast von Alexander Fürgut und Michael Sprenger. Alexander ist Trainer und Mitgründer der Schwabenfedern Ulm, Autor von Der Schielhau im Detail und ficht Langschwert und Rapier. Michael ist Trainer und Mitgründer vom Fencing Club Dresden und ficht vor allem Langschwert.

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Cornelius Berthold Transkription

00:02
Schwertgeflüster, der HEMA Podcast mit Alexander Fürgut und Michael Sprenger.

00:14
Da sind wir mal wieder, liebe Hörerinnen und Hörer. Und die heutige Folge wollte ich eigentlich Schwerter nennen, weil der Titel noch frei war und es zum heutigen Thema passt. Aber Alex meinte dann, kann man nicht ein bisschen was Aussagekräftigeres machen? Und da habe ich mich dann breitschlagen lassen. Die heutige Episode Messen, Fechten, Meistern, Erkenntnisse aus Originalen zu nennen.

00:40
Und das ist nicht vollständige Titel, denn es ist natürlich noch Featuring Cornelius Berthold, der uns heute als Gast in dieser Episode zur Seite steht. Hallo Cornelius. Hallo ihr beiden. Und hallo Alex. Hi. Ja, den Cornelius, den haben wir eingeladen, weil ihr uns das vorgeschlagen habt in der Schwertgeflüster Hörerumfrage, die immer noch läuft. Also wenn ihr noch nicht teilgenommen habt, dann gerne jetzt nochmal

01:10
abstimmen. Denn wie ihr seht hat es einen signifikanten Effekt. Wir laden dann Leute in diesem Podcast ein zu bestimmten Themen. Und heute haben wir uns für den Cornelius entschieden. Denn der Cornelius, das weiß ich, hat signifikante Erfahrungen im Vermessen von Schwertern aller Art. Lang, breit, kurz, dick, dünn, whatever. Aus verschiedenen Museen

01:40
den Übergang, was macht man dann damit, was hat das für eine Auswirkung fürs Fechten, was leitet man dann für Übungswaffen da raus ab, wie realistisch sind die und so weiter und so fort und darüber wollen wir heute mit ihm mal reden. Ja, wer ist der Cornelius? Cornelius Berthold. Du bist aktuell bei der Dimicator Schuola. Also was heißt bei? Du bist der Chef davon. Genau, ich bin der…

02:08
Der Typ, der aufschließt und grob vorgibt, was wir abends trainieren. Cornelius hat auch einen YouTube-Kanal und ist in den sozialen Medien aktiv. Den verlinken wir euch in den Show Notes. Wer jetzt überhaupt gar nicht wisst, wer das ist, dann auf jeden Fall mal seinen YouTube-Kanal angucken. Du hast 2004 mit Sportfechten angefangen und bist dann über das Reenactment zum historischen Fechten gekommen.

02:37
Was hat dich dazu gebracht, mit Sportfechten anzufangen? Und mit welcher Waffe hast du angefangen? Ähm, angefangen hab ich strenger sogar vorher so ein bisschen. Ich war auch so ein Holzschwerterkind im Garten. Ich glaube, ich hab sogar schon irgendwelche Schwerde mir von Schmieden machen lassen. Ich hab so ein ganz altes Schwert von Viktor Berbekutsch noch, was irgendeinem Computerspiel, einer Computerspielvorlage nachempfunden war. Und…

03:03
Ich glaube sogar auch, ich hatte, bevor ich zum Chemnitz, zu den Sportfechtern dort, schon eine Ausgabe von hier Talhofer Codex 0815, wie ich ihn liebevoll nenne, diese alte VS-Books-Ausgabe, dieses Talhofer Handschriften via Gustav Herksel, zweifacheren Nachdruck, dieses alte Ding, was halt jeder im Bücherregal hat, ja schon ein bisschen länger in der Szene ist. Und dann bin ich eigentlich zu den Sportfechtern, weil mein damals einziger Kumpel, den ich hatte,

03:33
irgendwie seit Monaten die GQ abonniert hatte, gegen Endphase der Pubertät. Und da war irgendwann mal Sportfechten so inszeniert, als so ein toller, eleganter Sport, den halt Gentleman machen so ungefähr, und hat mich da mit hingeschleift. GQ ist doch dieses Männermagazin, oder? Ja, ja, genau. Es besteht irgendwie zu zwei Drittel aus Werbung und dann irgendwie zu Tipps, wie man sich gut anzieht, also dass das einen Gentleman ausmacht. Zum Beispiel ein Fechtanzug. Jaja, genau. Aber offenbar nur in der einen Ausgabe dann.

04:01
Ansonsten sind das so schnöde Dreiteiler, Anzüge und so ein Kram. Ja, wer weiß, das war, glaube ich, eine Phase. Und in Chemnitz haben sie halt alle möglichen Waffen gemacht, hauptsächlich Floret und Degen. Und wir haben dann Säbel gemacht, weil das Zuhauen irgendwie ein bisschen lustiger war. Ein bisschen konnte man auch Säbel lernen. Er ist dann relativ schnell wieder raus und ich bin dabei geblieben und habe dann tatsächlich mehrere Jahre so…

04:28
Wie ich jetzt weiß, auf absoluten Provinzniveau ein bisschen Sportfechten trainiert. Auch immer ein bisschen Theaterfechten mit reingestreut. Das war ja so ein Versuch vieler Vereine irgendwie auch für den Breitensport was anzubieten. Ist ja auch deswegen jetzt auch bei den Trainerausbildungen mit da drin. Und habe dann tatsächlich irgendwann einen Kontakt zu einem Wikinger-Reneggter geknüpft. Der ist dann aus Kampfkunst, Fechtinteresse in den Vereinen gekommen. Und der hat mich dann mit zu diesen Reneggmen-Trainings genommen, zu dieser Gruppe, die da in Chemnitz immer…

04:57
als ich Linienkampf und sowas trainiert habe. Und darüber bin ich dann, weil diese Hobbys, wie ihr wisst, immer Überlappungen haben von Leuten, die so beides machen, dann zum historischen Fechten gekommen. Und da tatsächlich auch sehr früh auf die Schiene das Hamburger Bugglerfechten von Roland Warzhecher und Tuke, also Tobias Wenzel damals, und bin so da reingewachsen. Und parallel kamen halt noch andere Leute, Tore Wilkens vor allem, nach Chemnitz. Und da haben wir dann die…

05:27
sind die Bloßfechter zu Chemnitz quasi gewachsen. Also du bist so Gründungsmitglied der Bloßfechter, könnte man sagen. Ich würde mich nicht so weit aus dem Fenster lehnen, aber ich war relativ früh mit dabei, sagen wir es mal so. Okay. Bis wann ging das dann bei den Bloßfechtern? Die Bloßfechter haben ja streng genug erst vor kurzem wirklich komplett aufgehört. Wir sind dann halt…

05:51
immer weiter gewachsen. Wir hatten dann immer mehr Disziplin. Wir haben Langschwert gemacht, Dolch, Ringen. Ich habe vor allem Schwert und Buckler gemacht, auch ein bisschen Militärsäbel, dann später noch etwas italienisches Rapier schon mal. So alles, würde ich heute sagen, irgendwie halt so wie die Szene so um 2010 herum entwickelt war. Inzwischen sind wir da sehr viel schlauer, aber haben uns Mühe gegeben, hatten auch nach einer Weile dann auch so methodisches Bewusstsein dafür, Tora so ein bisschen

06:19
über die Germanistikschiene ein bisschen Expertise reingebracht und da sind wir gewachsen. Wir haben uns angeschaut, was andere Vereine machen. Wir waren ja ein paar Mal hier, das weißt du vielleicht noch, Micha, irgendwie wir haben ein paar Aktionen mit Schwertspiel zusammen gemacht oder waren auch auf den Veranstaltungen. Und ich bin da im Prinzip nur raus, weil ich 2016 aus beruflichen Gründen nach Hamburg gegangen bin und hab dann quasi nahtlos bei Hamburg und bei Dimikato angefangen. Und…

06:46
mit einem Jahr Verzögerung tatsächlich auch hier wieder mit Sportfechten und hatte da ein paar lange überfällige Offenbarungen. In Hamburg mit dem Sportfechten angefangen sozusagen. Genau, ich hatte kurz bevor ich aus Sachsen weg bin, habe ich dann noch diese Trainerlizenz gemacht und die muss man ja regelmäßig verlängern. Muss ich auch jetzt wieder. Und habe da halt so eine Weit gemacht und…

07:12
Ich dachte mir, jetzt kannst du bei dem Menschen, der diese Weiterbildung macht, auch mal im Verein vorbeigehen. Und habe dann festgestellt, dass das eine wahnsinnig gute Ausbildung mit sehr viel Blick fürs Detail war, die mich dann in den nächsten Jahren danach mit ein bisschen Verzögerung auch bei ministrischen Fechten sehr viel weitergebracht hat. Lass mich raten, das ist ein osteuropäischer Säbeltrainer? Der ist Ukraine.

07:37
Also ich glaube nicht, dass es unbedingt was sagt, weil auch das… Ich meine, die Sportfechtszene ist nicht ganz so heterogen wie die historische Fechtenzene, was irgendwie Niveaus und Stilen und Ausrichtungen und sowas angeht. Aber sie ist halt auch doch noch relativ heterogen. Also du kannst in einen Verein kommen, wo du halt irgendwie so durchgescheucht wirst und dann kannst du vielleicht ganz gut fechten. Und du kannst aber wahrscheinlich auch richtig gute Ausbilder haben, die irgendwie verstehen, warum sie das machen, was sie machen und warum die Hand da und nicht dort stehen sollte und sowas.

08:07
Du hast ja gerade gemeint, Bloßfechter gibt es nicht mehr. Hammerburg und Demikanto gibt es beide noch. Da bist du noch aktiv? Bei Hammerburg war ich bis vor zwei Jahren aktiv. Dann brauchte ich diesen einfreien Abend noch. Ich habe zuletzt noch bei Dirk im Langschwerttraining mitgemacht. Aber ich hatte schon…

08:28
Also mit der Pandemie war ja ohnehin diese größte Zäsur da, aber ich hatte auch schon mit der Scola dann gesagt, okay, ich gründe halt was für mich, wo ich Leuten was beibringen kann. Etwas, was vielleicht auch das Potenzial hat, dass ich das irgendwann mal wenigstens so nebenberuflich machen kann. Und da habe ich mich dann bei Hamburg überwiegend ausgeklinkt. Aber als ich nach Hamburg gekommen bin, war es halt das Dimitkato Training, das war immer Freitagabend. Und dann habe ich eine Weile lang tatsächlich jedes andere Hamburg Training, was nicht am Freitag war, auch besucht.

08:56
Und dazwischen, Montag und Donnerstag, war nix bei Hamburg. Da habe ich dann Sportfechten gemacht. Wichtig ist, dass man ein bisschen ficht, ne? Ja, genau, dass man sich ein bisschen bewegt. Ich habe auch noch viel Fahrrad gefahren. Und irgendwann, so nach einem Jahr mit jedem Tag Training, habe ich echt gemerkt, das geht an die Substanz irgendwie. Und dann habe ich das langsam wieder zurückgefahren. Jetzt kannst du auch direkt mal erklären, weil einige Hörer werden sicherlich sagen, ja, Dimitri Katur, habe ich schon mal gehört, Roland Vacekha und so.

09:22
Jetzt ist aber Dimi Kato Scholar. Ist das das gleiche? Ist das was anderes? Ich habe auch gesehen, auf der Homepage ist das gleich bei der FHQ die erste Frage. Erklär doch mal, was war es eigentlich und was das miteinander zu tun hat. Ja, also bei den häufig gestellten Fragen ist das ganz absichtlich, weil ich das halt auch schon hatte, dass es Leute durcheinander bringt. Also Dimi Kato war das Projekt oder dann auch konkret diese fortgeschrittenen Gruppe, die Roland Warzhecher trainiert hat, also von Hammer oder gegründet hat, also von Hammerburg weg ist.

09:52
die Marke oder so, die Identität auch von der Facebook-Seite und so. Aber es war halt eine fortgeschrittenen Gruppe. Also die dezidiert dazu da ist, dass man auch konzentriert gut trainieren konnte, ohne dass man hier den, irgendwie der Anfänger erst mal sagen muss, auf welcher Seite vom Schwert man am besten anfasst. Und ich habe aber, weil ich gemerkt habe, dass mir dieses Unterrichten so viel Spaß macht, dann gedacht, okay, ich will halt auch so…

10:19
was machen, was geht. Und Roland meinte, okay, das ist kein Problem. Du kannst quasi, wir können den Namen irgendwie oder kannst den Namen Dimicato nutzen. Deswegen ist der Schriftzug ja auch der gleiche. Also das Corporate Design ist quasi deswegen ähnlich oder verwandt, sozusagen. Und ich habe dann halt gesagt, okay, ich mache was für Anfänger und für Fortgeschrittene und so, als sich das entwickelt. Und wir hatten leider…

10:46
Also bis zur Pandemie hatten wir auch ein reines Dimikator-Training für Fortgeschrittene. Und die Trai standen aber dann nach der Pandemie nicht mehr zur Verfügung. Und ich habe es aber geschafft, bei dem Phys wo wir trainieren, da auch wieder diese Freitagabendzeit zu bekommen. Und jetzt ist quasi, was die Trainingspraxis angeht, alles, was wir irgendwie an Dimikator-Training haben, auch parallel in der Scola. Oder hauptsächlich in der Scola.

11:14
Also, die Scola ist dein Ding, ist dein Projekt, aber das ist die Marke von die Mikator, also von Roland. Hat er da irgendwie auch mehr als das? Ist das eine Schirmherrschaft oder war das einfach ein, ich kenn dich, ich mach’s gut, für mich passt das? Ja, irgendwie so. Wir haben das jetzt nicht zu… oder eigentlich kaum… irgendwie so formal oder vertraglich ause Ist halt…

11:42
Man könnte es sagen, die Dimikator Scola ist quasi die Anlaufstelle für interessierte Anfänger oder so was, die vielleicht irgendwie vorher bei Dimikator proper gelandet sind sozusagen. Und Dimikator als Trainingsgruppe gibt es noch quasi immer noch als sozusagen das fortgeschrittenen Treffen zusammen trainieren? Im Prinzip gibt es die in der Form, dass alle Leute, die halt irgendwie noch trainieren, in der Scola jetzt sind.

12:12
von Anu dazu mal gibt, die sehen das alle mit in der Scola mit drin. Ah, okay. Aber das, was Roland selber macht, zum Beispiel auf seinem Patreon und so weiter, das läuft ja alles unter diesem Demikator-Banner, das läuft weiterhin. Das ist nur das eigentliche Training, das ist jetzt über die Scola sozusagen abgebildet. Genau, irgendwie. Also wir kooperieren mit allen möglichen Sachen. Wir haben auch diesen Videokurs zum Beispiel zusammen gemacht. Aber er hat halt sein Projekt, was er macht. Und ich habe halt hauptsächlich eine Sache, die für konkretes Training dreimal die Woche

12:42
Und warum? Die namensmal hätte ich ja sagen können, das ist Cornelius Berthold, fechten in Hamburg oder so. Ach, nee, die Sache war halt irgendwie, wir haben ja viel vorher schon zusammen trainiert, wir haben zusammen gearbeitet irgendwie. Es wäre jetzt sehr künstlich gewesen, wenn ich mir jetzt was völlig anderes ausgedacht hätte. Und er hat gesagt, er hat kein Problem damit, das zur Verfügung zu stellen. Also er hat ja auch eine gewisse Reichweite dann schon gehabt. Und

13:07
Es ist ja ideologisch, wenn man so will. Was wir an Ideen haben, wie Training funktioniert, wie wir an solche Fechten rangehen, was wir an Inte haben und so was, ist es ja schon ähnlich. Von daher lag das schon nahe. Was war sozusagen der richtige Schritt dann auch jetzt im Nachhinein? Im Prinzip, ja genau, war eine harmonische Sache nichts, was wir irgendwie künstlich konstruiert haben.

13:32
Okay, dann habe ich noch eine Frage, weil ich das auch in der FHQ gesehen habe. Da gibt es ja auch die Frage, sind die Schwerter saff? Sind das echte Schwerter? Und das ist ja ein Ding, wofür die Mikato explizit bekannt sind, dass auch mit scharfen Schwertern trainiert wird. Das ist jetzt aber bei der Skola, spielt das nicht so eine große Rolle? Oder wie kann man das verstehen? Ich habe es schon noch mit drin. Also ich versuche da regelmäßig mit den fortgeschrittenen dann…

13:57
vorsichtige Technikübung zu machen. Also wenn wir uns einen Technikkomplex angucken über verschiedene Wochen, dass wir ab und zu das auch mal ganz vorsichtig in scharf durchfechten, weil das meistens, also was das als methodisches Instrument bringt scharffechten, das ist ja noch mal ein größeres Feld, aber es hilft noch mal so ein bisschen zum Kalibrieren, weil man doch irgendwie eine andere Aufmerksamkeit hat, beziehungsweise wenn wir dabei sind wirklich in so einem System zu entwickeln. Also dass wir sagen, die und die Technik soll halt bei uns so und so aussehen, weil wir das für am…

14:27
angemessen halten, dann kann sowas auch schon nochmal helfen. Also dass man irgendwie nicht die Schneiden gegeneinander dreht und dann annimmt, man kann irgendwie relativ schnell vorgehen und einen Stich setzen, zum Beispiel, weil es dann halt so ein bisschen diese Gefahr gibt, dass die Schneiden ineinander beißen. Das war ja eine der zentralen Erkenntnisse, die wir vor der Pandemie hatten beim oder durch das Schafhechten. Also es ist noch drin, ist nicht mehr ganz so groß, weil wir es jetzt nicht mehr so als den Erkenntnisschritt brauchen, weil wir das quasi schon hinter uns haben. Aber ich versuche, das immer noch mit einzubringen.

14:57
weil mein Anspruch auch ist, dass wir ein System haben und trainieren, was theoretisch auch in scharf funktioniert. Und dass wir immer noch diese Kalibrierung haben oder diesen Referenzrahmen. Das ist quasi der Constrainsled Approach mit scharfen Schwertern. Constrainsleds ist es ja sowieso in vielerlei Hinsicht, weil wir immer schauen, was bringt das jetzt irgendwie? Welche Funktion, welches Ziel hat irgendwie eine bestimmte Technik?

15:27
epistemologisches Korrektiv oder sowas. Aber da sind wir ausgedrückt. Genau, für den Leinen ausgedrückt. Da kommen wir auch schon eigentlich so ein bisschen zum Thema der heutigen Episode. Nämlich geht es ja um historische Originale. Die waren im Allgemeinen scharf, beziehungsweise Übungsschwerter.

15:51
Wenn wir jetzt bei Übungsschwertern sind, hast du historische Übungsschwerter in deiner Laufsbahn schon mal in der Hand gehabt? Also stumpfe Varianten, mit denen früher geübt wurde? Drei, wenn ich das jetzt richtig zusammen bekomme. Ich habe ein höchstwahrscheinlich ein historisches Übungsrapier tatsächlich zu Hause. Das ist mal bei einer Auktion in München übrig geblieben. Das wollte keiner haben. Das ist…

16:19
Vermutlich eine Waffe, die irgendwie, also wenigstens so 1630 herum gemacht worden sein muss, wenn man jetzt die Form des Gefäßes sich anguckt. Eventuell auch schon so eine Übungswaffe, die so ein Übergangsschrap hier, also auf halbem Weg zum Hofdegen darstellen sollte. Und das ist eine Waffe, die, also erstmal sich super hält, aber das tun ja die meisten Originale, und die keine erkennbaren Schneiden hat.

16:41
Also wirklich eine stumpfe, ich glaube, diese grob hexagonal die Klinge, die wird halt irgendwie immer ein bisschen schmaler nach vorne und dann hört die einfach auf. Da ist kein Ort dran, das sieht auch nicht so aus, als ob da jemals einer dran gewesen wäre und es hat auch so richtig keine Schneiden. Die zwei, ja? Wie kann ich mir das jetzt… Also hexagonal, also so sechseckig und keine erkennbaren Schneiden, das heißt, es ist so ein Rohr, was eben so ein bisschen an den…

17:07
an sechs Flächen angeschliffen ist und dann durchgängig ist? Also nicht ganz, es ist schon eher flach. Also es beginnt auf jeden Fall so ein bisschen wie eine normale Klinge, die halt mehr breit als dick ist. Aber es hat halt so einen sehr, sehr bauchigen Sech so ein bisschen wie einige diese Sempachschwerter hier in der Oakshore-Typologie. Aber es ist halt, also man erkennt, ob ich quasi eine scharfe Waffe habe, die irgendwann ein bisschen stumpf gemacht wurde oder ob ich irgendwie eine Klinge habe.

17:37
die nie richtig scharf sein sollte, weil die bleibt halt viel länger, viel dick irgendwie zum Rand hin, da wo die schneiden werden hin. Und das ist da meiner Meinung nach der Fall. Also selbst wenn ich eine scharfe Waffe stumpf machen würde und irgendwie an den Schneiden quasi so zurückschleifen würde, bliebe die viel länger immer noch sehr dünn. Und deswegen kann man sagen, das ist höchstwahrscheinlich nie dafür gedacht gewesen scharf zu sein. Das ist ja spannend. Wie unterscheidet sich…

18:05
Diese Übungswaffe von dem, was wir von jetzt heutigen stumpfen Rapieren? Die meisten stumpfen Rapiere, die wir haben, und in erster Zeit sind ja irgendwie so von verschiedenen Anbietern welche auf den Markt gekommen. Die meisten von denen versuchen halt von der Optik her immer noch eine mehr oder minder scharfe Klinge abzubilden und sind dann einfach stumpf. Also haben wir irgendwie diese Schlagkante von ein bis zwei Millimetern oder so was. Und bei historischen Übungswaffen und auch

18:32
Bei der, die ich habe, ist es tatsächlich so, dass die das durchaus sehr viel simpler machen. Also bei der Waffe, die ich zu Hause habe, ist das… Erkennt man schon noch ungefähr, wie diese Klinge so in scharf aussehen würde. Also grob das Profil ist, ist da noch drin. Aber es gibt sehr viel deutlichere Beispiele, wie das aussehen kann. Also was ich zuletzt angeschaut habe, war halt ein Übungsrapier aus Leads, aus den Royal Armouries. Weil ich da für eine Fechtveranstaltung da war und hab da vorher gefragt, ob ich mir das mal anschauen kann, weil ich wusste, dass die sowas haben.

19:02
Und da haben wir eine Klinge, die tatsächlich fast so ein bisschen wie so eine Lang aussieht. Also wir haben dieses rapiertypische Ricasso, dann wird die ein bisschen schmaler. Und dann habe ich eigentlich einen Vierkantstahl bis kurz vor das gepöpselte Ende. Das heißt irgendwie das beginnt mit so fünf mal sechs Millimetern Querschnitt und geht dann so runter auf so dreimal drei irgendwann. Und dann kommt so ein kleiner

19:26
Metallknubbel vorne dran, der vermutlich historisch gesehen nochmal mit so einem Ledersäckchen ein bisschen Werk zum Ausstopfen versehen war. Aber das ist tatsächlich echt simpel gemacht, also im Prinzip wirklich wie gesagt so ein Vierkantstahl, so eine Stange im Prinzip. Vermutlich, weil halt nicht mehr nötig war. Das Ding führt sich super, das ist total leicht, total präzise. Das ist glaube ich nicht sonderlich flexibel, aber ob…

19:51
historische Übungsrapiere überhaupt so biegsam sein sollten, wie wir das heute haben, ist glaube ich noch mal eine andere Diskussion. Und da hat man tatsächlich eben gesagt, es soll nicht scharf sein, irgendwie, was bringt mir das jetzt hier noch ein kompliziertes Profil reinzuschmieden, irgendwie, ich mache das einfach als so eine Stange. Und so was ähnliches, ja, ja, Entschuldigung. Erzähl weiter. Und so was ähnliches habe ich mal in Berlin gesehen, im Depot des Deutschen Historischen Museums, die haben zum Beispiel…

20:17
mindestens zwei Fußturnierschwerde, so was man im 16. Jahrhundert oder glaube ich noch später genutzt hat. Da gab es ja so, also in der gleichen Zeit, wo die Zünfte in der Stadt irgendwie ihre Fechtschulen gehabt haben und schön kunstgerecht irgendwie Langschwert gefochten haben, hatten die Adligen ja dann teilweise so Turniermodi, wo sie an einer Schranke stehen und irgendwie versuchen mussten, ihr Schwert an der gegnerischen Rüstung zu zerkloppen. Also dafür bin ich kein Experte, deswegen irgendwie, schaut’s nochmal nach, aber es gab tatsächlich solche…

20:46
Das ist ja das, was quasi in der Russkamm in Dresden ausgestellt ist, oben im Saal. Genau, dann bloß ohne die Plateauschuhe, die fliegen hoffentlich noch aus. Aber, genau, da gibt es halt diese Modi. Also Dresden hat tatsächlich auch ähnliche solche Schwerter im Bestand und die haben und das erinnert auch wieder so ein bisschen an die paar erhaltenen Langschwertfedern, die es gibt, auch relativ…

21:10
Also so Flachstahlklingen, die dann irgendwie zum Ort hin, also sie haben ja keinen Ort, aber quasi zur Spitze hin so ein bisschen breiter, so ein bisschen zungenförmig rund werden. Und in Berlin hatte ich zwei davon in der Hand und die sind halt auch relativ simpel. Also das eine war eigentlich sogar zu simpel, das hatte irgendwie vier Millimeter Stärke bis zum Ende hin irgendwie und fühlte sich an wie so ein Ende 90er Mittelalter Schaukampfschwert vom Mittelaltermarkt. Also diese Eisenbahn Schiene, wie man sie immer genannt hat. Und das andere ist zumindest…

21:39
deutlich dünner geworden im Verlauf der Länge und führte sich auch richtig gut. Aber auch da haben wir quasi den Fall, dass gar nicht versucht wurde, irgendwie die Form der quasi äquivalenten Schafenklinge irgendwie noch beizubehalten, sondern man hat da einfach irgendwie was ganz Simples draus gemacht. Das waren jetzt die drei Schwerte, die du gemeint hattest oder die du in der Hand hattest, die Stumpfen? Ne, ne, ne. Die Turnierschwerde sind mir später eingefallen. Also ich hab in, also genau, es gibt die zwei Übungsrapiere, die ich in der Hand hatte.

22:08
Das ist eine Übergangsrapier schon ein bisschen später. Das in Lietz ist noch eher so um 1600 herum, würde ich sagen, von der Formgebung. Oder sogar spätestens 16. Jahrhundert sogar. Und in Lietz habe ich mir auch, und davon haben die mehrere, ein paar historische Übungssäbel aus dem 19. Jahrhundert rauslegen lassen. Und das war auch ein Modell, was ich so in der Form noch nicht gesehen hatte.

22:35
Also lässt sich schwer beschreiben, aber im Prinzip habe ich auch eine relativ schmale, aber dicke Klinge, also so ein bisschen flachen Stahl, der da aus der Glocke rauskommt. Und der wird im vorderen Drittel plötzlich breit und dafür dünn, wie so ein Tortenmesser. Und hat vorne noch so ein kleines Blech zum Abstoffen auf der Spitze drauf. Also irgendwie, als müsste man an der Stelle, wo man irgendwie bei einem Hieb zuhaut und schneiden muss, tatsächlich so ein bisschen mehr Schneide deutlich in die Klinge bringen.

23:06
Man kann ein paar Hypothesen anstellen, ich kann es aber jetzt noch nicht erklären. Ich kann mir im 19. Jahrhundert auch vorstellen, dass es irgendwelche Erklärungsschriften dazu gibt, die man da anziehen kann und dass man da gar nicht erst lange rätseln muss. Aber es sieht halt komisch aus. Aber das ist nicht so ein… Weil von den Säbeln gibt es ja durchaus auch so ein paar Stories, gerade bei Militärsäbeln, ja ja, die Karten halt stumpfen, da musste man die Forte irgendwie anschärfen und deshalb waren die halt quasi noch stumpf, sondern es ist schon ziemlich sicher ein Übungsschwert gewesen oder ein Übelsäbel.

23:34
Ja, also die Klingenform ist halt deutlich anders als alles, was es sonst an Säbeltypen gibt. Also dass ein Säbel irgendwie sehr schmal und dick anfängt und dann später breit und flach wird, das kenne ich in der Form nicht. Und es wäre auch wirklich echt schmal gewesen. Also ansonsten ist völlig richtig, es gibt wahnsinnig viele erhaltene, stumpfe Militärsäbel noch in den Museen und in privaten Sammlungen. Aber auch die gehen…

24:02
Also hast du vielleicht, sagen wir mal, so einen knappen Millimeter Schneide, der da ist, in dem man wegschleifen müsste, um das Ding scharf zu machen. Und das Ding in Leads, oder mehrere gab es davon in Leads, die sind halt deutlich runder. Also sind irgendwie vier Millimeter oder drei Millimeter und die sind dann halt gleichmäßig rund geschliffen. Da ist eindeutig nie irgendwie eine Phase dran gewesen und das wäre eine Heidenarbeit, das Ding irgendwie noch scharf zu kriegen.

24:27
Also du hast jetzt bei allen von diesen gesagt, dass die auch eine deutlich andere Form haben. Es klang so ein bisschen mal, ja, wahrscheinlich hat man sich da nicht so viel Arbeit machen wollen. Ich habe aber auch irgendwann mal gelesen, weiß jetzt aber nicht mehr wo, von wegen… ..hatt außer einer Beschreibung, ja, hier wird geforten, bla bla bla, und dass die Fechtwaffen extra geschwärzt waren, dass man die unterscheiden konnten von den echten Waffen. Meinst du, das kann ein Faktor sein, dass man auch quasi direkt gesehen hat, der kommt jetzt hier mit einer Trainingswaffe auf mich zu und das ist definitiv keine scharfe Waffe, weil der ein Problem mit mir hat, oder meinst du, das ist kein Faktor?

24:56
ist vermutlich ein sehr weites Feld. Also das mit den schwarzen Waffen kenne ich auch. Da haben auch die Kollegen von Sprestatura in Wien zum Beispiel ein paar Thesen dazu. Also dass hier irgendwie, ich weiß nicht ob es so Korrosionsschutz ist oder so was, dann ist ganz interessant, aber da wissen die mehr als ich. Ich glaube halt die meisten Übungswaffen hast du halt nie auf die gleiche Weise getragen wie die scharfen Waffen. Also ich glaube allein deswegen ist quasi im Habitus, wie ich mit den Waffen umgehe, doch schon ein Unterschied zu sehen. Was die Formgebung angeht.

25:25
denke ich wirklich, das ist funktional. Also wenn ich eine Übungswaffe habe, soll die halt erstens nicht scharf sein, vielleicht braucht die noch ein paar andere Merkmale, dass sie zum Beispiel irgendwie nicht zu schwer ist im vorderen Drittel, damit die Leute keine völlige Gehirnerschütterung bekommen, wenn sie das Ding öffentlich schuld bekommen. Und ansonsten, wenn ich diese Kriterien habe, dann kann ich sagen, okay, ja, dann tut es halt zum Beispiel auch dieser Vierkantstahl bei dem Übungswaffe hier aus Leads. Und ich muss es nicht.

25:50
komplexer machen. Die Langschwert-Federn sind ja glaube ich ähnlich. Die fangen auch sehr sehr dick und schmal an und dann werden sie halt einfach breiter und leichter und damit kann ich ungefähr ein Langschwert simulieren. Also ich glaube allein massemäßig sind die ja schon nochmal deutlich anders als irgendwie die scharfen Langschwerte, die es dann gibt. Eingedenk aller Variabilität, die wir da haben. Und ich würde nicht sagen, dass wir da irgendwie nennenswert

26:17
quasi eine Kulturimplikation haben, was irgendwie das Kenntlichmachen als stumpfe Waffe, irgendwie dass das mit reinkommt. Außer wie gesagt bei den Schwarzen, da kann ich mir tatsächlich vorstellen, weil das siehst du auch. Bei den anderen musst du glaube ich, ja vielleicht ein bisschen näher hinschauen. Aber es ist ein interessanter Gedanke. Ja, ich meine das ist halt das was man heute macht mit Schusswaffen, dass wenn du so Trai hast, dass die teilweise halt einfach knalliges Orange haben, das so ganz sicher walscht, das ist jetzt nicht eine echte Waffe, auch wenn es vielleicht so ähnlich aussieht und die Form.

26:47
Aber es muss natürlich auch nicht so sein, dass das irgendeine Relevanz hat. Ich glaube, es kommt auf den Kontext an. Wofür brauche ich eine Übungswaffe? Wahrscheinlich wenn ich irgendwo trainiere. Und ich denke, das ist immer allein schon durch den Raum, in dem das stattfindet, irgendwie abgegrenzt von dem Kontext, wo Leute ganz genau gucken, was für eine Waffe ich in der Hand habe. Also nicht immer, aber ich nehme an, überwiegend wirst du das quasi über den Übungskontext oder überhaupt die verschiedenen Waffentragekontexte irgendwie…

27:15
Also quasi wir fechten jetzt hier am Eingang steht jemand der guckt dass man seine scharfe Waffen abgibt und dann hat man eh nur noch die Übungswaffen in der Hand und geht dann wieder. Ja oder das halt eine Konvention ist also ich gehe halt auf den Fechtboden irgendwie ich leg mal einen Rock ab und dann nehme ich halt die Dinger die vorne den großen Pepsil haben und so was und die ich mit. Also ist es gerade bei diesen überwiegend stichorientierten Waffen so ab Rapier und später könntest du eine Übungswaffe die vorne so ein Pepsil drauf hat ja auch gar nicht ohne weiter seine Scheide stecken.

27:45
Wenn du mit so einem Ding umgegürtet kommst, ist vermutlich die Ansage oder die Erwartung ohnehin, das ist scharf und das ist jetzt hier ein anderer Kontext. Das heißt noch nicht, dass wenn alle Leute Bammel bekommen, wir laufen ja alle mit Schwertern rum in der Zeit. Aber ich glaube, das definiert dann so ein bisschen den Unterschied. Ich finde, das, was du gerade gesagt hast, da könnte man langsam mal wieder hinkommen, wir laufen ja alle mit Schwertern rum.

28:09
Mich interessiert es noch mal, wenn wir diese Übungswaffen, wenn du die mal besch… Also du hast sie ja gerade beschrieben. Du hast gesagt, dass sie sehr leicht sind. Also im Vergleich zu einem Rapier, womit scharf gefochten wurde, so ein Übungsrapier, beziehungsweise zu einem Säbel, mit dem scharf gefochten wurde, wie ist da das Verhältnis vom Gewicht her? Es ist ja auch immer so eine Diskussion. Die Übungswaffen müssen genauso schwer sein wie…

28:36
ein scharfes Schwert und am besten 1,8 Kilo, weil das im Mittel das obere Ende war. Wie ist da deine Erfahrung? Ist, glaube ich, auch ein ganz großes Fell. Bei mir fällt spontan dieser norwegische Königsspiegel aus dem 13. Jahrhundert ein, wo es explizit heißt, wenn du nicht ausreiten kannst, dann sucht dir jemand zum Fechtenüben und dann trainierst du morgens und abends jeweils zwei Stunden und zieh dir irgendwie dicke Rüstung an und nimm ein schweres Schwert und einen Buckler oder einen großen Schild.

29:06
Also da haben wir tatsächlich diese Argumentation irgendwie, ich nehme schwere Waffen um halt zu trainieren. Die Übungsrapiere, die beiden die ich erwähnt habe, unterscheiden sich von Balance und Masse allgemein. Nicht nennenswert von den scharfen Äquivalenten. So also dieses Übungsrapier in Leeds wiegt heute ungefähr so 1059 Gramm. Das können wir sagen, das ist ein bisschen unter dem was eine scharfe Waffe wiegen würde.

29:36
Aber wir sind da eh in einem Bereich, wo es viel wichtiger ist, wie die Masseverteilung innerhalb der Klinge ist, um herauszukriegen, wie gut und wie schnell angenehm die Waffe zu führen ist. Das heißt, es ist vielleicht ein Tick am unteren Ende, was die Masse angeht, aber nicht nennenswert abgeändert, um in einer bestimmten Übungswaffenfunktion gerecht zu werden. Bei dem Säbel, der war…

30:02
vielleicht einen Tick leichter als viele andere. Allerdings haben wir gerade bei Säbeln eben auch eine große Variante. Der 0815 Mann ist halt auch schon ein Hammer, weil der halt offenbar noch genug Masse bringen muss, wenn er dann vom Pferd runterfällt und jemanden erwischt. Offizierssäbel der gleichen Art können teilweise schon sehr viel leichter und dünner sein. Also du würde wirklich sagen, mit dem Ding kann ich problemlos fechten, das ist halt flink genug. Und dann hast du sowieso generell bei scharfen Waffen immer noch so eine Stärke.

30:29
breite ist. Das Ding ist eher für zivil- militärische Waffen neigend tatsächlich, dass immer ein bisschen schwerer zu sein. Und ich kann mir so richtig nur bei den Langschwertfedern, wo ich jetzt meine mich zu erinnern, dass die alles so anderthalb Kilo wiegen, ein Beispiel in Erinnerung rufen, wo tatsächlich offenbar so, also wenn es jetzt stimmt, also prüft das am besten nochmal nach, aber wo tatsächlich die Übungswaffen so im Schnitt tatsächlich etwas leichter sind, als das scharfe Äquivalent.

30:58
Wobei man ja auch da bemerken muss, wir haben ja auch jetzt nicht so wahnsinnig viele von den sicher als Trainingsgerät geltenden Schwädern. Also ich meine, du hast jetzt ja hier irgendwie vier, fünf, sechs Stück aufgezählt, dann hast du noch irgendwie drei Langschwertfedern. Ist jetzt auch nicht so, als hätten wir da 100 Stück, die wir ausmessen können, oder? Ich glaube, wir haben sechs, sieben Langschwertfedern, ich weiß gar nicht. Und dann müsste man halt mal gucken. Also die Inleads hatten halt ihr Übungsrapier ausgestellt, deswegen wusste ich, dass es das gab.

31:23
Ein paar andere Sachen, die sie noch in der Sammlung hatten, die vielleicht Übungsrapiere waren, sind es glaube ich eher nicht. Aber vielleicht findet man auch welche. Und wir haben sogar, lass mich lügen, aus dem 15. Jahrhundert gibt es irgendeine Beschreibung auch für Turn wo tatsächlich steht, dass die Schneiden und der Ort müssen irgendwie so ein Finger dick sein, und damit ein bisschen dicker als die Sehschlitze vom Helm, den man da zu anziehen muss. Kann auch wieder sein, das ist eine dezidierte Turnierwaffe und dann doch nicht so ganz für das Fechten gemacht, aber

31:54
gibt, gibt halt schon ein paar Anhaltspunkte und wir müssen ja sowieso irgendwie mit dem arbeiten, was wir haben. Ja, ich meine, Fingerdicke ist eine Ansage auf jeden Fall. Ja, ich frag mich halt auch, ist es kleiner Finger oder der schon dreimal gebrochene Daumen von dem Fechter daran? Es ist von einem kleinen Kind die Hand oder von einem Fleischermeister, das macht vielleicht auch noch einen Unterschied. Wenn wir jetzt mal auf die Übungswaffen eingehen.

32:20
und den Vergleich zum Handling. Also du meintest ja, dass die Übungswaffen sich auch, also die historischen Übungswaffen sich auch so gut angefühlt haben wie die historischen scharfen Waffen. Wie würdest du das vergleichen zu dem, was wir jetzt als Übungswaffen bei den Rapieren haben? Bei Rapieren sieht es eigentlich gar nicht so schlimm aus, was die verfügbaren Übungswaffen angeht.

32:48
weil im Prinzip, wenn ich halt so eine normale Klinge mit so einem rombischen Querschnitt ein bisschen stumpf mache, bin ich tatsächlich schon relativ nah dran an dem, was wir früher hatten. Das Ding in Lies ist halt insofern dann nochmal ein Schritt radikaler, weil es halt irgendwie überhaupt nicht mehr versucht, irgendwie eine Schneide und eine Fläche da zu simulieren, weil es ist halt quasi beides gleich dick. Wir haben tendenziell und wie gesagt bei Rapieren ist es gut, da ist es nur marginal. Bei Einhandschwertern finde ich, ist es sehr viel stärker.

33:18
Bei dem, was verfügbar ist, oftmals das Problem, dass die Masseverteilung sehr zu Ungunsten der Klingenschwäche ist. Also, die ist alle historischen Waffen mit einer halbwegs langen Klinge. Also, ob das hier bis zum Hof legen sozusagen irgendwie oder hier die hoch Einhandschwerte und sowas. Die haben alle sehr viel Masse direkt hinterm Kreuz. Also, da wo sie am breitesten und auch am dicksten sind in der Regel.

33:46
und dann werden die sehr viel schneller dünn. Das bedeutet, ich habe sehr viel Präsenz mit der Klinge, weil der Schwerpunkt der Masse vor dem Kreuz liegt. Ich kann die super im Raum positionieren, das Ding unterstützt mich bei Bandaktionen oder wenn ich irgendwo mit Wucht wo reinhaue. Kurz danach wird das Ding aber unglaublich leichter. Ich weiß nicht, wer von euch diesen Ausstellungskatalog zu der Solinger Schwerdausstellung gesehen hat, wo es diese effektive Massendiagramme gibt oder so was. Ja.

34:16
Genau, das ist halt irgendwie diese Spitze, da wo der Schwerpunkt der Klinge ist. Der ist immer so eine Handbreit bis eine Handlang vor dem Kreuz. Und dann gehen die rapide, also diese Kurve irgendwie sofort, so asymptotisch irgendwie geht das so Richtung X-Achse zurück. Und das sorgt dafür, dass die Dinger halt unglaublich gut manövrierbar sind. Das heißt, ich kann die Spitze bei fast allen Waffen genau dahin ausrichten, wo ich will. Und…

34:44
Das kriege ich halt nur hin oder bzw. da kriege ich Probleme, wenn ich halt gleichzeitig irgendwie noch eine Schlagkante, wie man früher gesagt hat, von 2 mm dranhauen will, weil das bedeutet, ich habe mehr Masse. Ich muss mir also irgendwas ausdenken, um diese Trainingssicherheit durch mehr Masse an den Schneiden irgendwie auszugleichen, dass die dann weniger klotzig sind. Also das meiste Problem bei Einhandschwerten, die man in die Hand nimmt, irgendwie die sind…

35:10
Also entweder sind sie vorne so dünn gemacht, wie viele Regine oder einige Sigishwerter, dass man irgendwie gar kein Gefühl mehr hat. Sie sind dann auch so total schmal. Oder sie sind halt dieses Eise wo halt irgendwie, weil sie die ganze Zeit hier Schlagkante beibehalten und auch so dick sind, dass ich dann halt nicht nur Präsenz direkt hinter dem Kreuz habe, sondern auch noch im Ort und das Ding furchtbar schwer unter Kontrolle zu halten ist. Und…

35:36
Da kommt, glaube ich, rein, dass wir, also bei Regenay und bei Berberkut ist es ja glaube ich der Fall, dass viele halt mit diesem Rausfräsen von Klingen arbeiten. So, das heißt, sie haben irgendwie ihren fertig geschmiedeten Stahl, mehr oder minder, der muss dann vielleicht nochmal gehärtet werden, aber das kommt in die Fräse und dann säbeln die das Material weg und dann habe ich eine Klinge. Und wenn ich dann…

35:59
Gerade bei Rapierklingen ist es halt der Fall, die Dinger sind, weil sie so schmal sind, unglaublich dick. Also Rapierklingen sind am Recasso so 8 bis 10 mm stark. Also mehr als jedes Langschwert. Und wenn ich sowas tatsächlich nachbauen wollte, müsste ich irgendwie mit 8 mm Material anfangen und dann zwei Drittel wegfräsen. Und das macht keiner, weil das unglaublich unökonomisch ist. So und da kommt es dann tatsächlich dazu, dass die Leute so flacher einsteigen und dann haben die…

36:23
Waffen dann von Anfang an nicht so viel Masse oder sie können das nur über die Klingenbreite so ein bisschen kompensieren, dass sie die Klingen sehr breit machen am Kreuz und dann schmaler werden lassen, dann geht die Masse natürlich auch zum Ort hin zurück. Aber da gibt es halt, also es gibt ein paar Möglichkeiten das halbwegs intelligent zu machen, aber es ist in der Breite noch nicht so verbreitet und bei Rapierklingen geht es einigermaßen. Also es gibt auch, also wir haben auch zum Beispiel so Rapiere von Age of Armoury aus der Ukraine, die auch nicht sonderlich dick sind am Kreuz, aber die werden halt

36:52
so viel dünner und auch so viel schmaler, dass sie sich halbwegs historisch korrekt verhalten. Aber bei anderen Waffen, also bei Langschwärtern und bei Einhandschwärtern, ist es sehr viel gravierender, dass wir diesen Masseverlust zum Ort hin nicht gut abbilden können. Und der ist bei scharfen Schwertern halt kein Problem. Die werden halt unglaublich dünn und durch die Schneiden irgendwie geht da auch viel Material verloren. Aber das Ding quasi in stumpf nachzubilden und woanders dann die Masse wegzunehmen, zum Beispiel über eine Hohlkehle in der Mitte, die ist…

37:22
beim scharfen Original nicht gebe. Das ist immer noch eine Herausforderung, das haben wir in der Breite noch nicht. Also von der Stange kann ich kein Einhandschwert empfehlen, was irgendwie von der Länge und von der Handhabung und der Ausgewogenheit irgendwie gut passt. Wenn du sagst, also noch mal zu dem, dass die, dass es zu leisten der Schwäche geht. Also du meintest jetzt, dass die Schwäche nicht so gut manövrierfähig ist bei den modernen Schwertern?

37:48
Weil zu viel Masse vorne dran ist. Du meinst nicht, dass die Schneide irgendwie im Band zu sehr rausgedrückt wird, zum Beispiel von der Stärke? Nee, nee, ich meine tatsächlich, dass zu viel Masse dran ist. Also wenn ihr euch vorstellt, ihr habt euer Schwert oder euer Rapier und ihr steckt da vorne einen großen Abfüll drauf und versucht dann irgendwie eine schnelle Umgehung damit zu machen, ist es ungefähr dieses Gefühl. Also es ist träge. Deswegen meine ich die Originalwaffen und tatsächlich auch die historischen Übungswaffen, die ich in der Hand hatte.

38:16
Die kannst du super schnell ausrichten. Du kannst die Spitze genau da hinstellen, wo du willst. Und also auch bei Rich Und bei vielen Trainingswaffen kannst du also sein, du machst den Richtungswechsel irgendwie, willst das Ding stoppen und das zieht aber durch die Träger noch ein bisschen zur Seite. Müsste das nicht umgekehrt heißen, dass die Schwäche noch zu viel Präsenz in der Bindung hat? Dass er sich noch zu viel in der Schwäche machen kann, zum Beispiel das Schwert des anderen wegschieben, was normalerweise nicht gehen würde dann?

38:46
Oder weil ich schon mehr mit meiner Mitte oder sogar der Stärke arbeiten müsste? Das ist gar nicht mal so das Problem, weil… Also wir haben vor… Oh Gott. Ja, also vor fast zehn Jahren oder so haben wir auch noch sehr viel irgendwie Werte darauf gelegt, dass unsere Schwerter steif sind und wir halt in der Bindung irgendwie mit sehr viel Druck arbeiten und so ein Zeug. Und davon sind wir völlig weg. Also die historischen, aber selbst hochmittelalterliche Einhandschwerter sind vorne so dünn…

39:12
Also in der Regel auch weil sie sehr lang und sehr breit sind und da kannst du das halt nicht dick machen, da wird das irgendwie überhaupt nicht mehr zur Hand haben. Sie sind so dünn, dass die fast so flexibel sind, würde ich mal sagen, wie einige moderne flexible Trainingswaffen. So. Kannst nicht ohne Weiteres ins Museum gehen und mal das Schwert durchbiegen, um zu gucken, ob das stimmt irgendwie, aber wenn du mal schaust, wenn du die hochhebst irgendwie und schaust, wie sehr die von sich aus schon durchhängen in der Horizontale, ist das vergleichbar. Das heißt…

39:41
Da stört mich oder finde ich es fechterisch überhaupt nicht mehr relevant, wenn das Ding weich ist. Also es darf nicht woppelig sein, also im Sinne von irgendwie, also auch wieder die Ausrichtung, wenn ich irgendwo hinstelle und es zuckt noch irgendwo weiter hin als es soll, das wäre schlecht. Aber die reine Flexibilität in der Klingenschwäche finde ich fechterisch überhaupt nicht mehr problematisch. Für

40:03
die Bloßfächt-Sachen, die ich mache. Wenn du ein Bohrschwert hast für Harnisch-Fächen, das ist nochmal was anderes. Aber für Schwert und Buggler, hochmedalladetische Einhandschwerde, vielleicht auch Langschwert. Und auch Apir würde ich sagen, ist eine flexible Klinge, historisch durchaus korrekt und überhaupt nicht problematisch. Eine der wenigen Win-win-Situationen, wenn wir dabei sind, irgendwie die Eigenschaften von scharfen Waffen in Trainingswaffen zu übersetzen. Würde es da…

40:31
Was bringt es, wenn man sagt, wir gehen einen Kompromiss ein, hin zu leichteren Trainingswaffen? Also, wir haben vorhin gesagt, deine Erfahrung ist bisher, dass die nicht so viel leichter sind. Aber wenn wir die generell leichter machen, dass wir dann die Klinge dafür so ausbalancieren können, dass es wieder passt, würde das was bringen? Kann ich…

40:56
ganz schlecht sagen, ohne dass man es mal ausprobiert. Also ich kann quasi eine insgesamt leichter, aber sehr kopflastige Waffe bauen. Das kriegt man sicherlich hin. Ob es das so viel besser macht, weiß ich nicht. Also Waffen insgesamt weniger kopflastig und weniger schwer und massereich gerade in der Schwäche zu machen, ist durchaus sinnvoll als Zugeständnis an Trainingspartner. Also ich meine, das ist halt auch der Grund für diese sehr dünnen und breiten Langschwertfettern, die wir haben.

41:26
Allein schon aufgrund der Tatsachen wie, dass die Fechtmasken, die wir normalerweise benutzen, nicht für die Kaliber ausgelegt sind. Wenn ich meine Leute Zwerchheu üben lasse, ein Schwert und Bukler, habe ich mir extra einen Stahlüberzug machen lassen, weil die Waffen, die wir haben, tatsächlich noch ungefähr so ausgewogen und massereich sind wie die Originale. Und das aber für die Ausrüstung, die wir haben, gerade im Kopf, völlig überdimensioniert ist. Weil ich auch noch mit Mitte 40 feste Nahrung zu mir nehmen will, habe ich mir extra so ein…

41:55
sind Schutz gebaut. Das Problem, ich glaube, du kannst die Masse der Waffe nicht unendlich reduzieren, weil du irgendwann in einen Bereich kommst, wo das Ding nicht nur einfach irgendwie ein bisschen schneller wird, sondern auch so viel schneller wird, dass sich das Gefüge von Techniken und Konten ändert. Das ist was, was ich in meinem letzten Timing-Video bei YouTube ein bisschen versucht habe aufzudröseln. Es gab ja vor einer Weile auch diese Ziggy-Diskussion mit dieser leichten Langschwertfeder, da steckt

42:25
Ich finde, irgendwann kommst du, wenn du zu sehr zum Beispiel gestattest, bei Waffen vor 1640, sage ich mal, Richtungswechsel schnell zu machen, also dass du unglaublich schnell so einen Scheibenwischer links-rechts machen kannst und hast die Waffe sofort unter Kontrolle, dann machst du irgendwie Stiche oder so Aktionen, die nach vorn kommen, die nur aus dem Körper kommen, unabhängig von der Leichtigkeit der Waffe. Also ich bin nicht dafür, Ausfälle im langen Schwert zu machen, aber in Ausfall im langen Schwert kann ich ungefähr so schnell machen wie in Ausfall mit dem Hofdegen.

42:53
Das liegt am Körper irgendwie, da hat die Waffe nichts mehr mit zu tun. Und wenn ich dann aber eine Waffe mache, die so schnell hin und her geht, dass ich zum Beispiel einen Stich als Konter gegen eine Hin- und Herwischtechnik nicht mehr machen kann, weil die Hin- und Herwischtechnik einfach zu schnell ist, dann hört das auf. Dann bin ich in einem anderen Fechtsystem drin. Dann kann ich paratere Posten mit einem Langschwert fechten und es ist dafür vermutlich sogar optimiert. So, das heißt, es ist ein…

43:18
Echt nicht zu unterschätzen, der Balanceakt, wie weit ich überhaupt bei Trainingswaffen mit der Masse zurückgehen kann, ohne tatsächlich das Gefüge der Disziplin, die ich trainieren will. Also angenommen, ich will tatsächlich irgendwie mit einem Langschwert oder Einh noch irgendwie ein historisches System möglichst nahe nachahmen, dass ich schaffe, das nicht irgendwie kaputt zu machen. Ich finde, du merkst es im Rapier ganz gut, wenn Leute mit den Musketierklingen fechten.

43:44
Für die Leute, die das nicht kennen, das sind quasi extra lange Degenklingen, die kann man zum Beispiel bei HF Armory kaufen. Und die Leute sind damit halt unendlich schnell, was diese ganzen Umgehungen angeht. Also da ist von Trägheit und so weiter überhaupt nichts mehr zu spüren. Das ist halt quasi über lange Hofdegen mit Rapiergehils. Und das macht schon, ja, also das ist schon irgendwie sehr, sehr anders, was du da dann machen kannst und was die anderen machen können im Vergleich. Genau, und ich finde…

44:11
Da brauchen wir auch tatsächlich eine Trennschärfe. Also falls wir sagen wollen, also gerade für den Übergang rapier-huff-Ding habe ich das mal ein bisschen aufgedröselt. Wenn wir da sagen wollen, wir wollen halt irgendwie ein Rapiersystem von um 1600 simulieren, können wir die Waffen nicht unendlich, ich sage mal, wie mit so einem Handgelenksfaktor reduzieren. Also ich glaube, das habe ich auch noch nicht geschafft, irgendwie, man kann da eventuell irgendwie einen Faktor oder einen Quotienten ausrechnen. Also dass man sich eine kleine Formel baut.

44:40
irgendwie wo die Gesamtlänge, die Gesamtmasse, der Schwerpunkt und so was reingehen. Und dann komme ich halt irgendwie auf einen Wert von, was weiß ich, irgendwie 7,5 und alles was deutlich über 7,5 liegt ist eher ein Rapier und da kann ich dann quasi in der Umgehungsbewegung tatsächlich noch ausstoßen und treffen, weil die Umgehungsbewegung halt echt lange dauert. Und alles was drunter liegt ist schon eher Hofdecken und da muss ich mir was anderes einfallen lassen und vielleicht mit Parade-Repost fechten. Also bin noch nicht dazu gekommen, ich habe das schon mal im Internet mit jemanden diskutiert.

45:08
Das wäre aber ganz interessant, so was zu haben, weil dann kannst du zum Beispiel eben auch, wenn du also allgemein irgendwie Waffen trainierst und willst das halbwegs passend zu der Disziplin und zu deinem Fechtbuch haben, aber eben spätestens auch für Turniere, dass man dann irgendwie noch ein weiteres Kriterium hat, um zu sagen, okay, die Waffe passt jetzt hier noch zu dem, was wir simulieren wollen, oder sie passt halt nicht mehr. Und sie ist halt nicht einfach nur so ein bisschen schneller, sondern sie verändert fundamental irgendwie, welche welche Aktion ich überhaupt sinnvoll noch benutzen kann. Ja.

45:35
Ja, das ist auf jeden Fall ein interessanter Gedanke, weil das ist ja auch alleine über irgendwie so… Also Masse ist ein Faktor, wo du sowas natürlich ableiten kannst, plus Gesamtlänge, aber das Handling an sich ist halt irgendwie auch… Also das lässt sich nicht immer davon ableiten, wie die Waffe zwangsläufig aussieht. Wobei gerade bei den Musketeerklingen, was ich da echt gut finde, ist, wir haben bei den Damen bei uns, die Rapiertrainieren, gemerkt, die sind mit den Rapieren, die wir hatten, überhaupt nicht zurechtgekommen, rein vom Gewicht her.

46:05
Ecke vom Gewicht gegangen sind, war es schwer. Und wir haben dann mal eine so quasi ein Theaterrapier gehilt plus eine Muskeltierklinge genommen und siehe da, auf einmal hat das halt viel, viel besser funktioniert. Und zum Beispiel meine Freundin kann jetzt die gleichen Dinge fechten, die ich mit dem schwereren Rapier fechte, aber das konnte sie halt vorher nicht. Also das ist schon irgendwie immer ein Faktor, wo ich den Eindruck habe, das muss man auch so ein bisschen an den Träger anpassen und das geht manchmal so ein bisschen unter.

46:35
Der Meter sechzig ist das gleiche Schwerzwang, glaube ich, in die Hand drücken wie jemand, der fast zwei Meter groß ist. Das kommt sicher noch dazu. Also ich bin auch schon, ich habe irgendwann mal meine Freundin dazu verdonnert, mir Rapierlektion zu geben, weil es sonst niemanden gab. Und ich habe ihr ein Hofding in die Hand gedrückt und ich bin schier verzweifelt, weil ich es nicht geschafft habe, in ihre Umgehungen, also sie hat überhaupt keine Ahnung vom Fechten, in ihre Umgehungen auszustoßen, weil sie halt so wahnsinnig schnell war mit dem Ding. So. Und also es ist ein weites Feld, wie der alte Priest sagen würde.

47:03
Ich finde diese Dinge, die wirklich eine Auswirkung auf die Fechttheorie haben, interessant, aber du hast völlig recht. Dazu kommt dann auch die Maßgabe, wie passt es zu den Leuten, die das Ding führen müssen. Und für welche Entwicklungsstufen muss es passen. Die Damen, die ich im Rapier habe, nehmen richtige Rapiersimulatoren, die historisch durchaus belegte Masse- und Schwerpunktdaten haben.

47:32
ist halt die Frage, genau für welche Phasen brauche ich das irgendwie? Brauche ich das nur am Anfang irgendwie? Und dann geht’s, brauche ich das ständig. Und für den Fall, dass ich ständig irgendwie mit leichteren Waffen arbeiten muss, müsste man, wenn man sich nicht bloß als Hobby macht und es ist eher alles egal ist, tatsächlich mal schauen, ob sich auch da irgendwelche Veränderungen von der Art, welche Techniken, welche Kontertechniken zueinander passen, ergeben. Wie viele Schwärter hast du denn allgemein schon vermessen und was für welche?

48:02
Ich habe die ganze Woche darüber nachgedacht, ich bin mir nicht ganz sicher. Also was so früh-hoch- und spätmittelalterliche Schwerter oder vielleicht noch irgendwie so Langschwerter aus der frühen Neuzeit angeht, vielleicht zwei Dutzend oder so in der Hand gehabt irgendwie und die Hälfte davon vermessen oder vielleicht ein bisschen mehr als die Hälfte. Und dann halt noch alle möglichen Rapiere, frühe Rapiere, 1, 2 Skiavone glaube ich sogar.

48:30
und noch ein paar Säbel und Hofdecken und so was. Also insgesamt, ich weiß nicht, ob es schon 100 verschiedene waren, aber mehrere Dutzend, glaube ich. Was würdest du sagen, ist der größte Unterschied zu dem, was wir jetzt heute als Übungswaffen bzw. als stumpfe Waffen so in der Regel, in der M’Gro sozusagen erhalten? Oder sagst du, das passt eigentlich? Über die Masseverteilung hatten wir ja gerade schon gesprochen.

48:59
Aber Länge, Breite und so weiter, Gewicht. Siehst du da signifikante Unterschiede bei manchen Sachen? Oder sagst du, das passt? Also, was sich durch alle möglichen Waffentypen zieht, ist halt einerseits, was ich vorhin angesprochen habe, dieser… Bahnschieneffekt. Also, dass die Schwerter tendenziell oder die Übungswaffen zu viel Masse noch in der Klingenschwäche haben und deswegen sehr träge sind. So, das hast du bei…

49:26
Also im Säbelsimulator, bei einem Übungslangschwert, bei einem Einhangschwert. Und das zweite ist, und das kann sich ein Stück weit gegenseitig ausschließen, das kann aber auch zusammenfallen, diese Klingenpräsenz, dieses Begriff, der sich irgendwie, wie einer dieser Physiker aus Kanada sich schon mal beschwert hat, irgendwie so ganz schwer in Daten fassen lässt. Aber du hast bei praktisch allen Übungswaffen, übrigens bis zu den

49:56
eine moderne sportdegen Klinge, die hat das auch noch, einen angenehmen Zug nach vorn. Und vor allem die Waffen, die auf Heuer ausgelegt sind oder auf Hiebe. Die nimmst du in die Hand und die ziehen nach vorn. Die wollen von alleine die Arbeit für dich machen. Und wir haben in der Szene abgesehen von diesem vorhin beschriebenen Effekt, dass die Klingen zu träge sind in der Schwäche, haben wir diesen anderen Effekt, dass die Klingen um sie möglichst…

50:24
schnell und agil zu machen, dann meistens irgendwie einen richtig fetten Knopf dran haben. Oder sie haben von vornherein irgendwie nur so ganz dünne Klingen, wie das viele von den Sigis, oder zumindest diese frühen Sigis hatten, die den Schwerpunkt dann irgendwie so zwei Finger weit vorm Kreuz haben und wo du überhaupt nicht spürst, wo die Klinge ist, geschweige denn, dass sie tatsächlich nach vorn zieht und dir hilft. Also diese zwei, also es kommt glaube ich ganz selten zusammen, dass eine Klinge keine Präsenz hat und trotzdem zu schwer ist vorn, also es ist meistens das eine oder das andere. Aber das…

50:52
findet sich halt bei erstaunlich vielen Waffen. Das und dann vielleicht noch die Form der Gehilze, aber das ist nochmal was anderes. Aber da haben wir doch auch eine ziemlich große Bandbreite. Also ich hab gerade von den Langschwertfedern gibt es doch welche, die ziehen deutlich nach vorne und andere halt nicht. Ich meine die Sigis jetzt mit speziellen sind ja schon so ein bisschen eine Tverkoptermaschine, von denen diese ausgewogen sind, aber das ist ja also das ist ja ein Teil, der das Ganze abdeckt, aber es gibt ja auch das Gegenteil, wo du halt schon in diesem Vorwärtszug relativ stark drin hast, oder? Genau und jetzt ist die Frage aber, wie viele schaffen beides zu kombinieren?

51:22
dass das Ding nach vorn zieht und Präsenz hat und dass du trotzdem die Spitze sehr schnell hin und her ausrichten kannst. Und ich glaube, da wird es schon deutlich dünner, das Feld. Also bei den Originalen gibt es nicht nur entweder oder, sondern es gibt Originale, die das Beides können. Ich würde sagen, die Mehrheit kann es. Also ich habe auch schon echt schwerfällige, träge Originale in der Hand gehabt. Das ein Rapier im Schlossbergmusikum zu Chemnitz, also eines der ersten Originalstücke, das ich in der Hand hatte. Das ist mir damals schon echt…

51:50
klopig vorgekommen. Es kann natürlich sein, dass ich dann einfach nicht weiß, wie ich das Ding richtig in Gang setze. Aber du kannst auch Apire in die Hand nehmen. Das erste richtig schöne in der Hinsicht hatte ich in der Rest von den staatlichen Kunstsammlungen in Dresden. Das nimmst du in die Hand und das ist wie ein Laserpointer.

52:12
Also du weißt, dass es über ein Kilo wiegt, aber du kannst die Spitze sofort dahin ausrichten, wie du willst. Du hast keine nervige Trägheit, wo das irgendwie noch über drei Zentimeter zur Seite zieht. Und die sind Wahnsinn. Und trotzdem hast du halt dann irgendwie diese acht Millimeter starke Klinge und weißt, dass wenn dir einer versucht, irgendwie die Klingenstärke wegzudrücken, hältst du das einfach. So das liegt dann wie so ein Brett im Raum. Und genau diese Kombination ist halt das, wo es interessant wird.

52:38
Inwiefern spielt das denn bei den Leuten, die das Ganze vermessen, denn Selection Buy ist eine Rolle? Also dass man reinkommt und sagt, oh das sieht geil aus, das Teil möchte ich gerne in die Hand nehmen und die anderen, die jetzt vielleicht nicht so gut ausgewogen sind, die vielleicht nicht so toll aussehen, dass man die gar nicht erst aus dem Archiv holt. Das kommt halt total darauf an, wer da mit welchen Planen wohin geht. Also ich hab’s, also meistens guckst, also es kommt halt darauf an, irgendwie bei hochmitteiligen Schwertern, wo es ja tatsächlich jetzt nicht so viele pro Museum gibt.

53:07
Du kannst hingehen und sagst, du misst alles aus und stellst fest, es passt schon für die meisten. Selbst wenn du sagst, du misst nur die schönen aus, kannst du die anderen trotzdem in die Hand nehmen. Also uns fehlt leider der große Zensus, der die, weiß nicht, 30.000 erhaltenen mittelalterlichen Schwerter nochmal so komplett mit 3D-scannen und wiegen und alles erfasst. Wir haben ein sehr schönes Akademie-Projekt irgendwie. Ich bin bloß leider nicht vom Fach, um das zu beantragen.

53:35
Dann wissen wir es vielleicht mehr, ob es da auch wieder die Verteilung ist, aber mein schlecht nachzuprüfendes Gefühl nach den ganzen Sachen, die ich in der Hand hatte, ist halt, dass die meisten Schwerter schon recht gut gemacht sind. Und ich würde sagen, im Durchschnitt deutlich besser als die durchschnittliche Trainingswaffe, die wir in der Szene haben. Also du gehst da auch nicht rein, nimmst nur irgendwie zwei Stück und gehst dann wieder heim, sondern du versuchst schon auch einen großen Bandbreiter abzudecken, wenn das möglich ist für Ort.

54:03
Wie gesagt, es kommt darauf an, was man da für eine Agenda hat. Also in Berlin zum Beispiel sind Roland und ich irgendwie und manchmal noch ein paar andere sind wir halt hingegangen und haben gesagt, wir wollen halt das, was irgendwie so grob für unsere Zeit, was heißt eigentlich Schwertbuckler, Hochmittelalter und bei Roland auch irgendwie frühmittelalterliche Schwerte angeht. Und wir schauen, was sie da haben. Teilweise ist sich ein Katalog publiziert, teilweise hast du halt dort noch nur Überraschungen, weil die sagen, oh, was hängt denn hier? Und dann guckst du die alle an und misst die alle.

54:30
wenn du quasi die Zeit hast irgendwie oder suchst dir dann, wenn nicht mehr so viel Zeit ist, die raus, die du da irgendwie interessant findest. Und es kann durchaus sein, dass du, das haben wir in Berlin zum Beispiel, zwei Schwärte hast, die total ähnlich aussehen und sich doch deutlich anders führen. Und also allein deswegen kannst du quasi nicht sagen, ich nehme nur die schönen aus dem Regal, weil du es halt so richtig erst merkst, wenn du sie in der Hand hast. Was ich jetzt rausgehört habe, ist das, was so ein Schwert früher ausgemacht hat.

54:59
eben wirklich die Masse in der Klinge nah am Kreuz, was sozusagen heute nicht mehr so der Fall ist, wo dann die die Balancierungen dadurch ausgeglichen wird, dass man den Knauf ein bisschen schwerer macht, aber eben dadurch diese Präsenz dann oder den Zug nach vorne dadurch verliert. Ist das so? Kann man das so?

55:26
bisschen auf den Punkt bringen? Also für Einhandschwerter und Langschwerter würde ich sagen, ist es zumindest ein häufiges Phänomen. Es gibt genug Leute, die es anders machen. Marco Danelli hat glaube ich auch schon vor Jahren mal, der kennt ja vor allem so früh neuzeitliche Waffen, der hat vor Jahren mal darauf hingewiesen, dass Rapiere halt eben total dick an der Klinge sind und dass die Leute, die das irgendwie über Fräsen herstellen, halt eben nicht nachbilden können ohne weiteres.

55:53
Und teilweise hast du halt auch noch irgendwie, es ist ganz interessant, wenn man das bei den Herstellern mal sieht, du hast tatsächlich noch so Angaben wie, hey, wir haben unser neues Trainingsrapier und es ist sogar 8 Millimeter dick am Recasso. Also schon um darauf hinzuweisen, dass es halt nicht typisch ist, die quasi so zu machen, wie sie früher gemacht wurden. Aber ja, also Masseverteilung gut hinzukriegen und dann auch die Kompromisse einer Trainingswaffe.

56:16
so in vielleicht eine andere Klingeform umzusetzen, dass ich bei der Handhabung noch was hab, was in einer scharfen Waffe vergleichbar ist. Da haben wir im Durchschnitt noch was zu lernen. Oder zumindest das Wissen, was wir haben, umzusetzen. Ich würd gern noch auf das Vermessen eingehen, Michael. Oder wolltest du noch was zu dem Training… Nee, das würde mich auch als Nächstes interessieren. Ergibt doch mal so einen kurzen Abriss. Also, wie läuft das, dass man überhaupt in die Situation kommt?

56:45
die Schwert in die Hand nehmen zu dürfen. Was macht man vorher? Mit wem nimmt man Kontakt auf? Auf welche Art? Was macht man, wenn man vor Ort ist? Einmal so den Rundumschlag sozusagen. Das hängt halt ganz sehr davon ab, was für eine Einrichtung ist, wie die personalmäßig aufgestellt sind. Es hängt sogar davon ab, welche Persönlichkeiten da zuständig sind. Also die meisten Sammlungen, die wir angeguckt haben, oder die nicht drin waren, sind auf irgendeine Weise in öffentlicher Hand.

57:13
Das heißt, theoretisch müssen die auf irgendeine Weise auch Leuten Zugang gewähren. Allerdings können sie natürlich sagen, wir lassen da nur die Leute ran, die irgendwie ein ernst zu nehmendes Interesse haben. Das heißt, du kannst Glück haben und sagen, ich interessiere mich für Schwärter, irgendwie darf ich mal ran. Und jemand sagt irgendwie, oh, ich interessiere mich auch für Schwärter, komm rein.

57:32
Aber es bringt durchaus was zu sagen, okay, wir wollen die Dinger zum Beispiel untersuchen, weil wir über die Ausmessung von Klingendicke und Klingbreite oder weiß der Geier was rauskriegen wollen, wie die Dinger vermutlich benutzt wurden, weil wir annehmen, dass die so beschaffen sind, dass irgendwie ein Einsatz wie zum Beispiel in den Fechtbüchern dadurch irgendwie erleichtert wird. Und dann hängt es davon ab, wie gut du dich verkaufen kannst. Also keiner von uns mit den Leuten, wobei doch mein Kollege Ingo Petri ist Archäologe,

58:02
der kann tatsächlich sagen, okay, es passt genau irgendwie zu seiner fachlichen wissenschaftlichen Ausrichtung. Aber weder Roland und ich sind Archäologen oder Kunstgeschichtler. Und da ist tatsächlich dann so, dass wir sagen, okay, wir machen das, wir interessieren uns dafür und können wir da Zugang haben. Und teilweise hilft es dann halt noch irgendwie, Leute zu kennen oder irgendwie über eine Ecke jemanden zu kennen. Aber wenn jetzt jemand wirklich kalt anschreibt, dann…

58:26
muss man glaube ich sehr gut und möglichst seriös darstellen, dass man da irgendwie ein Forschungsanliegen hat und dass sie tatsächlich sagen, okay, ihr könnt ran. Denn es ist ja noch nicht mal mehr bloß deren Wille, dass die sagen, irgendwie wir wollen hier keine Leute ran, wie so ein Bibliotheksdrache, der nicht möchte, dass man die Bücher ausleitet, so ungefähr. Sondern oftmals sind diese ganzen Einrichtungen halt furchtbar unterfinanziert und die Leute haben halt einfach nicht die Zeit, irgendwie neben ihrem normalen Arbeitspensum da noch irgendwie einen Nachmittag lang so zwei Schwertnerds.

58:55
betreuen oder zu beaufsichtigen, dass die im Depot da keinen Schabernack treiben. Wie gesagt, wie es konkret aussieht, das hängt halt von allen möglichen Faktoren ab, aber mit sowas kann man rangehen. Wenn man das nicht hat, kann man auch sich eine Fechtveranstaltung suchen, die irgendwie in Kombination mit einem Museum gemacht wird. Also bei dem, was irgendwie Sext Wetzler und Kollegen Herrn Solingen jetzt machen, kann man ja glaube ich auch neben dem Fechtwochenende irgendwie so eine kleine Runde haben, wo man ein paar Originalwaffen in die Hand nehmen kann.

59:24
Die von Kunst des Fechtens Leeds, die jetzt in den Royal Armouries trainieren, haben das bei ihrem Schwert und Buggler 1.33 Wochenende, was sie jetzt dieses Jahr zum dritten Mal hatten und zweimal vor der Pandemie, haben die das auch eingeplant, dass du tatsächlich sagen kannst, okay, wenn du nicht irgendwie den 93. Liegnitzer Kurs machen willst, dann gehst du halt irgendwie in diesen einen Bereich da und da liegen da zehn Schwerte aus und Leute beaufsiedlicht.

59:50
beaufsichtigen dich, aber du kannst dann hier die Gummihandschuhe anziehen und die mal in die Hand nehmen und vorsichtig durch den Raum schwingen. Und das ist das dann so, dass man sagen muss, ja hier wir haben den Doktor sowieso, Doktor sowieso, Doktor sowieso oder auch wir veröffentlichen daher auf jeden Fall was damit oder ist das auch okay, dass ihr die Daten sozusagen aufnimmt für euer privates Forschungsinteresse unabhängig davon, ob da am Ende irgendwie eine Veröffentlichung herauskommt?

01:00:19
Also tatsächlich ist sie bloß für privates Interesse aufzunehmen, glaube ich, das am wenigsten Verfängliche, denn sobald es darum geht, irgendwas zu publizieren und wenn du Waffen vermisst, machst du in der Regel auch Fotos beziehungsweise machen wir inzwischen auch Videos, weil man dann noch mehr sieht. Dann sagen sie immer, ja, wir haben so Regelungen und wir müssen irgendwie Fotos freigeben oder so was. Auch da gibt es eine unglaubliche Bandbreite von Leuten, die sagen irgendwie, ja, mach damit, was du willst, und Leute, die sagen, ja, wir müssen halt mal gucken. Und ist alles schwierig. Also.

01:00:48
kommt halt immer dann auf die Institutionen an. Wir haben natürlich ein Interesse daran, oder auch ich, wenn ich allein irgendwo bin, dass es irgendwie Leuten zur Verfügung gestellt wird. Also dieses Übungsrapier in Lies auszumessen vor drei, vier Wochen, wo ich da war, da war tatsächlich mein Ziel, so viel Daten zu haben, irgendwie das Leuten bereitzustellen, dass wir da halt eben tatsächlich mal eine Repliken davon bauen können. Ja. Und…

01:01:13
Da muss ich zum Beispiel, was die Bilder angeht, bei den Royal Armouries nochmal anfragen, aber ich nehme an, dass es für quasi unentgeltlich Daten zur Verfügung stellen ist, ist kein Problem. Aber auch da gibt es eine Regelung, da vorher mal nachfragen und um Genehmigung bitten, dass zum Beispiel die Fotos veröffentlicht werden dürfen. Ich erinnere mich jetzt wieder, dass sagst du auch, an Zornhauerm Vermessungsaktionen von vor vielen Jahren, wo es dann auch hieß Ja.

01:01:35
Das sind alle Daten, die wir veröffentlichen dürfen. Wir haben noch mehr Sachen aufgenommen, aber da hat es geheißen, ne, das wollen wir nicht. Und auch von der Schmiedemarkt, bitte kein Foto, weil dann kommen alle an und fälschen das Zeugs. Das ist tatsächlich nochmal ein ganz anderes, aber auch wahnsinnig relevantes Feld. Also je mehr Daten man veröffentlicht, desto besser können Leute das nachmachen. Und wenn ihr Wikinger-Schwerter in irgendeiner Auktion seht, dann lasst erst mal lieber die Finger von weg, vor allem wenn sie gut aussehen. Also da sind, da hat auch Peter Jürnzen schon was dazu gesagt.

01:02:05
Im Internet irgendwie Roland auch, der hat einen Blick dafür, weil die dann erkennen können, welche Gefäßtypen und irgendwie Verzierungsweisen es da gibt und wenn die irgendwie so ein bisschen nicht zusammenpassen, dann ist man schon echt skeptisch und lässt dann lieber die Finger davon. Also abgesehen davon, dass sie sowieso wahnsinnig teuer sind. Aber ja, da sind viele Fälschungen unterwegs. Ich bin bei meinem Übungsrapier abgesehen davon, dass ich das meinem Kollegen Ingo mal in die Hand gegeben hab, dass er mal schaut, ob die Partina überall passt.

01:02:34
Da bin ich tatsächlich auch relativ sicher, dass es irgendwie ein Original ist. Weiß ich halt, es gibt so viele Rapiere, dass es sich nicht lohnen würde, da irgendwie noch einen aufwendigen Rapier nachzufälschen. Aber Wikinger-Schwerter sind halt irgendwie auch so, oder Ulfbeert-Schwerter sind halt auch so ein Statussymbol, was du vielleicht auch als Hedgefong-Manager gerne mal in dein Büro hängen möchtest. Hängen haben möchtest. Und da ist wohl, ich glaube, die Kinder von als ist deutlich mehr als die Hälfte von dem, was angeboten wird, auf dem Kunstmarkt gerade gefälscht ist.

01:03:03
Okay, das ist ja krasse Quote so.

01:03:07
Wie ist denn das jetzt? Also wie läuft denn diese eigentliche Vermessung ab? Gehst du da mit der Küchenwagen mit dem Zollstock ran oder ist das so ein 3D Laserscanner? So was haben wir leider noch nicht. Das wäre auch ganz cool. Wobei die Frage ist, ob du dann auch Daten bekommst, mit denen du gleich was machen kannst. Also wir gehen da ran mit, also erstmal möglichst einem Vordruck. Also es geht so was von der…

01:03:31
Gesellschaft zur Erforschung und Erprobung historischer Waffen, wo ich glaube ich sogar noch Mitglied bin. Das sind irgendwie Kollegen von Oxheng damit drin, glaube ich. Ich will jetzt nichts falsches sagen, also guckt auch das lieber nach. Wo zum Beispiel mal alle möglichen Messdaten, alles was ich an so einem Schwert messen kann, schon mal aufgeschrieben ist, denn in der Hitze des Gefechts vergisst man sowas dann auch gerne mal. Aber dann tatsächlich, ja, du hast irgendwie ein Maßband oder sowas dabei, ein Messschieber, durchaus auch eine Küchenwaage, um die Dinger zu wiegen.

01:04:01
Es ergibt durchaus Sinn da vorher zu gucken, wie viel Gramm das Ding daneben liegt, weil das durchaus auch sein kann, dass das irgendwie ins Gewicht fällt. Aber, was ist denn das Wort? Ja. Aber ja, du misst dann, oder? Du misst die Gesamtlänge, die Klingenlänge. Wir messen bei Klingen in der Regel so alle 10 cm die Breite und die Dicke und dann teilweise auch irgendwie, was heißt das?

01:04:24
Die dicke in der Hohlkehle und die dicke neben den Hohlkehlen zum Beispiel. Neben den Hohlkehlen sind die schwer am dickesten. Und dann kannst du mal gucken, in den Hohlkehlen gehen die ja teilweise auf unter 1 mm runter. So dünn sind die da. Weil das halt eben, wie wir das vorhin schon besprochen hatten, das Interessante ist, um rauszukriegen, wie die Masseverteilung ist. Also wie schnell wird so eine Klinge dünner? Wie schnell wird sie schmaler?

01:04:48
Und abgesehen davon, guckst du dir halt noch irgendwie an, wie breit und wie lang ist die Angel zum Beispiel? Was ist das für ein Kreuzstang-Typ? Wie lang und breit ist das? Bei einem Rapier mit irgendwie zig Spangen dran, dann irgendwie jede einzelne Spange auszumessen, mit Breite und Dicke oder Querschnitt ist halt… Also das mache ich dann auch nicht mehr irgendwie, weil die ändern sich halt jeden Zentimeter. Also sowas guckst du dir an. Oder dann… ..Kneufe zum Beispiel. Also das…

01:05:14
Radnapenknäufe, die teilweise auch, aber so Scheibenknäufe oder gefaßte Scheibenknäufe von Einhandschwerten. Also hast du so eine Scheibe dran, so ein Klotz irgendwie und der ist aber an so ein bisschen so, sind die Kanten gebrochen. Die werden teilweise zum Nied oben hin schmaler. So und das ist was, was du auch nicht ohne weiteres siehst irgendwie, vor allem nicht in der Seitenansicht. Da musst du dir die Dinge angucken und zum Beispiel so dicke des Knaufes direkt an der Angel, dicke des Knaufes am Nied messen.

01:05:43
Und solche Sachen, bzw. auch, da ist ja Roland ganz hinterher, irgendwie solche Asymmetrien, also wie weit ist irgendwie der Knauf zur Seite versetzt oder irgendwie noch gedreht. Sowas ist dann interessiert, weil spätestens wenn es gehäuft auftritt, dann man sich auch fragen kann, ob das irgendwie Absicht ist und da sind wir dann wieder dabei, ob das irgendwie einen Einfluss auf die Handhabung und damit schlussendlich auch das Fechten hat. So, das ist jetzt nichts, was man ohne Weiteres vermessen kann oder man kann irgendwie vielleicht mal bestimmen, dass der Knauf um zwei, drei Grad gedreht ist.

01:06:13
Aber sowas kommt dann natürlich auch so ein bisschen mit dazu. Eventuell kannst du dann auch irgendwie einen Schneidenwinkel dir angucken, also mal wirklich schauen wie scharf sind die Schwerter und in der Regel sind sie scharf, auch auf einem Kreuz. Oder haben zumindest eine Geometrie, die ganz klar zeigt, dass du das Ding bis zum Kreuz auch schärfen kannst. Und das ist für uns in der Regel gar nicht mal so interessant immer, aber du kannst natürlich auch so Sachen wie Schmiedemarken oder Inschriften angucken. Wenn du irgendwelche Tauschierungen hast oder sonst irgendwie Inschriften reingebracht.

01:06:42
aufgeschweißte Inschriften. Das ist halt auch nochmal so ein unglaublich breites Forschungsfeld, wo wir glaube ich noch sehr viel zu lernen haben, weil viel über Inschriften und gerade auch Pseudo-Inschriften und sowas, wo irgendwelches Kauderwelsch drinsteht, wissen wir halt noch nicht. Irgendwie sind das Aprotopaya, wie der Wissenschaftler sagt, also so Glücksbringer. Also ich habe quasi noch so ein Plus-5 auf magischen Schutz am Ansteher dran.

01:07:08
Oder haben die irgendeinen anderen Zweck? Sind die irgendwie religiös konnotiert? Sagt das irgendwas über einen Hersteller aus? Am ehesten für uns interessant sind dann zum Beispiel Sachen wie wenn du Langschwerte hast wo irgendwie so drei Rosetten in der Klinge sind und die Mittlerste ist genau da wo der Schwerpunkt liegt. So was haben wir schon festgestellt, wo du auch sagen kannst, okay das hat vielleicht irgendwie mit der Herstellung zu tun, vielleicht auch damit, dass wenn die Klinge gemacht wurde und geht dann jemand anderen zur Montierung.

01:07:35
dass die ungefähre Orientierung haben, wofür das Ding gedacht ist. Also, es wäre eine These. Aber das wäre quasi eine Einlegearbeit, die doch irgendwie mit Funktion oder der sonstigen Beschaffenheit der Waffe zu tun hat. Mhm. Wie ist es bei den… Und die Daten, die ihr dann erhebt, ist das sozusagen dann ausreichend, dass man zu einem totalitierten Schwerthersteller geht und sagt, so, das haben wir jetzt ausgemessen, da war der Schwerpunkt.

01:08:01
Viel Spaß damit und dann kriegst du halbes Jahr später die fertige Klinge und die führt sich dann auch so wie das, was man gemessen hat. Das ist auch wieder so ein Kommt-rauf-Anfall. Also ich habe von einem Original aus Lübeck, also mein Haup für Schwert und Bukler basiert auf einem Original aus dem Depot des St. Anmuseums in Lübeck. Und das Schwert ist irgendwie bis zu 30 Zentimeter hinter dem Kreuz erhalten. Danach hat es die Backerschaufel irgendwie halbiert oder getrittelt, weiß man nicht.

01:08:29
Das habe ich einmal beim Schmied machen lassen und der hat halt irgendwas draus gemacht, was halt gar nicht gepasst hat. Also wir haben es schon mit einer quasi rekonstruierten Klinglänge machen lassen, also nicht als Bodenfund nochmal replizieren. Ach nee, war irgendwie scheiße mit der… Irgendwie, ich habe gute und schlechte Nachrichten. Die gute ist, die Replik ist echt gut geworden.

01:08:52
Naja, und dann nochmal irgendwie, das hat von der Klingenform nicht gepasst, irgendwie die Schneiden waren zu parallel und dann habe ich das Ding nochmal bei einem anderen Schmied nachmachen lassen und da ist halt eine richtig tolle Übungswaffe dabei rausgekommen. Also wieder eine, die immer noch versucht, optisch ein scharfes Schwert zu sein und dann halt ein bisschen entschärftes, also wo ich jetzt auch sagen würde, eine ideale Trainingswaffe würde ich anders bauen, aber schon relativ nah dran mit den Messdaten und den Fotos, die wir hatten. Mhm. So.

01:09:19
Ich habe aber auch jetzt einen Fall gehabt, da haben wir ein sehr schönes, weil sehr dem Schwert in dem 1.33 nahekommendes, oder zumindest den, die am Anfang in den ersten Blättern dargestellt sind, nahekommendes Schwert in Stettin ausgemessen. Und das war total leicht. Und die Replik ist echt schwerfällig geworden. Also geht immer noch, aber es ist eine mittelschwere Herausforderung.

01:09:43
Ich habe mich gefragt, woran das liegen kann. Ich bin dann noch mal die Daten durchgegangen, habe irgendwie die Dicke gemessen, irgendwie, und das hat alles auf einen Millimeter gepasst. Und ich kann es mir noch nicht so recht erklären. So, also selbst wenn man viele Daten hat, kann, glaube ich, immer noch was schiefgehen. Und dann, ja, muss man ja eh gucken, was überhaupt geht. Wenn man ein Schwert hat, was irgendwie so ein Bodenfund ist und ist irgendwie total korrodiert oder vielleicht dann noch wurde elektrolytisch gereinigt, dass man so die ganzen Korrosionssachen so weggesprengt hat und es bleibt nur noch der Eisenkern da. Das kann sein, ihr habt dann nur noch ein…

01:10:13
ein Skelett von einem Schwert und das ist natürlich dann sehr leicht irgendwie, weil im Prinzip alles, was irgendwie noch die Form bestimmt so ein bisschen so weggereinigt wurde. Und da kann es natürlich auch sein, dass irgendwie das, was du misst, auch wenn du dann versuchst natürlich beim Messen der Klingendicke irgendwie die paar Stellen zu finden, wo noch ein bisschen Substanz da ist, kann es natürlich trotzdem sein, dass das, was du an Replik bekommst, deutlich anders ist, allein weil dann die ganze Masse halt wieder da ist, sozusagen. Also das ist schwer vorherzusehen, aber wenn du einen halbwegs guten Schmied hast, und inzwischen haben wir da ja einige in Europa.

01:10:43
kannst du glaube ich schon relativ nahe Schmiede würdest du da empfehlen für solche quasi etwas zu haben, was wie ein ein bisschen abgestumpft ist, weil wie gesagt haben wir bislang nicht diesen einen Fund, haben, die halt komplett anders aussieht,

01:11:12
Also so… Ach, wie heißt der gleich? Die Bo Pasqual und die Bo Dünar, wenn ich das richtig ausspreche, die arbeiten in der Nähe von Carcassonne. Die haben vor allem für die französische Schwert- und Buggler-Szene so… Also so fast der Regenier für die französische Schwert- und Buggler-Szene, wer sich leisten kann da. Die machen relativ gute Waffen. Malius Marzialis bei Florenz, die sind halt auch nicht schlecht. Die haben vor allem diesen Fokus auf Rapiere.

01:11:38
Das wäre vielleicht für Rapiere beim europäischen Festland, wenn sie ein bisschen besser sein sollen in eine ganz gute Adresse und die haben auch einen exzellenten Kundenservice. Dann gibt es auch diesen Swordmaker aus Polen, diesen Maciej Kopczuk, der mir einfällt und wieder aus Frankreich, auch hauptsächlich für mittelalterliche Waffen. Diesen Gail Fabre, der auch irgendwo mitten in der Pampa sitzt und eigentlich, also wenn er jetzt nicht weich geworden ist, irgendwie macht er nur scharfe Waffen.

01:12:04
Da muss sie sich nicht damit rumschlagen, dass sie sich, wenn sie plötzlich stumpf ist, nicht mehr so gut anfühlt. Der macht einen Tick zu breite Hilzen, habe ich den Eindruck. Immer wenn er so ein Schwert ins Foto hält, fasst das auf eine Weise an, wo ich denke, das würde ich anders machen. Was damit zusammenhängen kann, wie er die Hilzen baut. Aber handwerklich ist der auch echt top. Und dann, ich glaube, es gibt noch, ja, es gibt die zwei, wie heißen die?

01:12:31
Solowskis. Also es gibt ein paar irgendwie. Nicht von allen hab ich was in der Hand gehabt. Das heißt, wenn ihr, liebe Hörerinnen und Hörer, jetzt sagt, boah, morgen hab ich zufällig einen Termin im Museum und werde 100 Schwärter vermessen, da habt ihr jetzt auch die passende Adresse, euch dann ein Übungsschwert draus zu machen. Was mich jetzt noch mal interessiert zum Vermessungsprozess, habt ihr die Masseverteilung direkt…

01:12:57
gemessen oder versucht irgendwie zu bestimmen, den Schwerpunkt bestimmt? Oder habt ihr das dann aufgrund der Geometrie nachvollzogen? Also die Masseverteilung ist was, was sich, wenn man sich es anguckt, irgendwie daraus ergibt. Also ich glaube, für diesen Katalog in Soling hatten die ein aufwendiges Messverfahren und das machen wir nicht. Also das, wir müssen erst überhaupt mal nachgucken, wie das geht. Also wir.

01:13:19
wie dick und wie breit das Ding ist und welche Form zum Beispiel die Klinge hat, also dass man dem relativ nah kommt und dann kannst du auch sagen, eine Replik würde dem ungefähr dann entsprechen, weil halt die ganzen Maße stimmen irgendwie und also das Stahl und Eisen ist ja dann nicht sehr viel mehr oder weniger dicht als irgendwie von früher und Masse und Schwerpunkt messen wir typischerweise auch, also da hast du auch noch einen Anhaltspunkt, aber der Rest ist halt nichts,

01:13:48
Bestimmt irgendwie, dass das fühlen wir vielleicht so ein bisschen und können was dazu sagen, aber das würde sich theoretisch, wenn man die Maße gut übernimmt, von alleine wiederergeben. Also könnte man sagen, es ist über andere Daten irgendwie indirekt abgebildet. Hast du denn schon mal ein Schwert, wo du es original vermessen hast, zu einem, noch mal zu einer 1 zu 1, zu einer scharfen Replik?

01:14:15
machen lassen und zu einem Übungsschwert und da auch nochmal Vergleiche ziehen können? Also bei meinem Haup ist es so, dass ich halt von den beiden Tibos die stumpfe Variante habe und von Gael Fabre eine scharfe. Also die hatten beide die gleichen Werte bekommen. Beide den Auftrag irgendwie eine Oakshore Typ 12 Klinge mit 86 cm Länge zu machen, also weil das Original in Lübeck abgebrochen ist.

01:14:40
und die sind, was die Abmessungen am Gefäß angeht, also Kreuzstange und Knauf, nicht identisch, aber schon echt nah dran, irgendwie, wenn du die nebeneinander legst, und von der Handhabung her ein bisschen unterschiedlich, weil die Tibo’s zum Beispiel die Klinge so ein bisschen mehr Konkarform einziehen lassen zur Spitze hin, während die von Gail Fabre ein bisschen breiter geworden ist, was sie ja theoretisch auch sein kann, weil die halt eben scharf ausgeschliffen ist und sehr dünn ist.

01:15:07
Also die Hand haben sich relativ ähnlich und das was so an Differenzen ist, ist halt je nachdem wie die Schmiede dann die Klinge gestaltet haben. Warum eigentlich gerade das Schwert aus Lübeck, wenn es auch ganze gäbe, an denen man sich orientieren könnte? Also lustigerweise gibt es in Berlin halt zwei, die ziemlich genau den gleichen Typ haben. Also auch die spezielle Art Kreuzstange, die das hat und den Scheibenknauf. Und die sind tatsächlich ganz erhalten. So, aber die Kanten wird damals noch nicht.

01:15:37
Roland hatte halt ein paar in Lübeck ausgemessen und hat irgendwie gesagt, das liegt ganz gut in der Hand, nimm mal das irgendwie. Und dann habe ich da vertraut, weil Roland und ich relativ ähnliche Präferenzen haben, was Gefäßformen und Grifflänge und Knaufformen und sowas angeht. Und habe das später aber dann doch tatsächlich mal in der Hand gehabt und habe Gott sei Dank festgestellt, dass es gut passt. Also es gibt halt Schwerte, die müssen in die Hand und die liegen relativ gut, selbst wenn du quasi keinen Griff mehr dran hast, sondern nur noch hier die nackte Angel. Das war gut gepasst, das war da die Entscheidung.

01:16:07
Wenn ich mir also eine Replik von diesem Übungsrapier in Leads zum Beispiel würde mich auch total interessieren, weil ich da das Gefühl hatte, das Ding liegt super in der Hand. Und würde dann sagen, okay, das will ich halt auch zum Üben haben sozusagen. Und beziehungsweise ich habe sogar von meinem eigenen Übungsrapier habe ich mir auch eine Übungsvariante machen lassen. In England diesmal von Chris Adams von Balefireblades. Bloß halt mit einer etwas längeren Klinge, weil ich halt hauptsächlich mit dem Salvador Farbus so ein um 1600 trainiere. Aber da ist…

01:16:37
Er hat sogar das Gefäß noch ein bisschen raffinierter gemacht als das originale. Denn die originale Übungswaffe, das ist auch ein ganz interessanter Punkt, die sind halt durchaus ein bisschen einfacher gemacht und nicht ganz so zierlich und schlank wie die Gefäße von scharfen Rapieren zum Beispiel.

01:16:59
Noch mal eine generelle Frage zu scharfen, Schwertan. Also ich meine, man kann ja diverse Sachen damit machen. Partner Training machen manche, nicht alle, aber Schmitters zum Beispiel ist ja was, was durchaus verbreiteter ist auch bei der Community. Aber macht es bei allen Waffen gleich viel Sinn, auch eine scharfe Variante zu haben? Also gerade bei den Rapieren habe ich schon öfters gehört. Na ja, was ist mit einem scharfen Rapier? Also dass der irgendwo durchsticht, kriegste doch auch ohne raus. Oder würdest du sagen, das macht auch da ist irgendwie ein hilfreiches Werkzeug.

01:17:26
wenn es auch nur für Solo-Training ist oder irgendwie Schnittgut oder so. Das kommt halt ganz darauf an, was du für einen Erkenntnisstand hast oder was du dir an Erkenntnis noch versprichst. Also wir haben damals, also irgendwann so nach 2010 oder so, 2012, 2013, 14 oder so was mit dem scharfen Fechten angefangen. Und das hat uns erst mal für die

01:17:51
für die Herangehensweise an die ganze Sache ein bisschen was gebracht, weil du halt automatisch mehr Respekt hast. Du hast viel weniger Bedürfnis, irgendwie in den anderen reinzuspringen, wie man es sonst überall in der Szene bei uns sieht, wenn plötzlich das Ding scharf ist. Und daraus entwickelt sich, oder hat sich bei uns zumindest entwickelt, dass wir tatsächlich nochmal genau schauen, was haben wir überhaupt für Techniken, was sollen die tun, wie schützen wir uns überhaupt?

01:18:17
Dazu kommt halt noch ein bisschen dieses Verhalten, wenn irgendwie die Schneide aneinander gehen. Ich würde sagen, bis alles kurz vor Rapier, würde ich durchaus sagen, es macht zumindest ein bisschen Unterschied. Also wie die Klingen aneinander gehen, wenn die binden. Irgendwie, dass du plötzlich merkst, es ist für das Fechten irgendwie wichtig, wie sehr du die Hand und damit die Klinge drehst. Drehst du mehr Schneide zur gegnerischen Klinge, drehst du ein bisschen weniger Schneide zur gegnerischen Klinge.

01:18:44
Und inzwischen würde ich sagen, wir haben dadurch viel gelernt. Also wir haben quasi Techniken verfeinert, wir haben sozusagen auf die eigenen Hände zu schützen, das noch ein bisschen besser gemacht. Das heißt, wir haben dieses sehr diffuse, unbestimmte Gefühl, dass du so eine Gefahr vor dir hast. Und wenn ihr das das erste Mal macht, wenn ihr das erste Mal eine Übung mit scharfen Waffen macht, spürt ihr das sofort. Ihr nehmt viel schneller wahr.

01:19:11
wo irgendwie der gegnerische Ort in der Nähe eurer Finger sein könnte und ob man dem näherkommt. Ihr merkt viel schneller, wenn ihr das Ding plötzlich vor dem Bauch stehen habt. Und die große Kunst ist jetzt, das dann irgendwie so zu übersetzen, dass ihr eure Techniken damit ein bisschen verfeinert und ein paar Sachen dazunehmt und auf ein paar Sachen achtet, die ihr durch stumpfe Waffen einfach gar nicht auf dem Schirm hattet. Und wenn man das jetzt hat, kann man durchaus sagen,

01:19:40
Und ich kann das noch ab und zu mal machen, um irgendwie halt nachzuschärfen. Und vielleicht doch mal sich wieder an ein paar Sachen zu erinnern, die man vielleicht vergessen hat. Aber ich kann zum Beispiel jetzt dieses Problem, dass Leute zu früh ineinander springen irgendwie, ohne auf ihre eigene Deckung zu achten. Das kann ich halt jetzt viel besser auf andere Weise erklären. Mit Raumplanung, mit Zeitplanung irgendwie. Wo bin ich? Wo kann der Gegner in den nächsten Moment hinkommen und sowas? Dafür brauche ich das Scharffechten inzwischen nicht oder nicht mehr so sehr.

01:20:10
Aber es hat uns damals halt sehr viel geholfen und es hat die Herangehensweise und auch die konkrete Form von Techniken, wie wir Techniken verstehen, wie wir Techniken ausführen, sehr beeinflusst. Um auf das Rapierbeispiel zu kommen, stimmt es, der Verzahneffekt von Schneiden ist bei Rapieren vermutlich zu vernachlässigen.

01:20:34
Da brauchst du quasi das nicht machen oder höchstens mal aus Interesse, dass nicht so viel mehr Gewinn für deine Fechtpraxis rausziehen können. Aber wenn du zum Beispiel den Effekt von wie gehe ich generell mit einer scharfen Waffe um? Wenn du das noch nicht hattest, da besteht eine gewisse Chance, dass du irgendwie ein bisschen mehr überdenkst, wie du dich gedeckt in ein Gefecht rein gibst. Okay. Und was wird es dazu? Schnitttests mit Rapiersagen? Sinnvoll oder nicht?

01:21:04
Oder können wir ja vielleicht generell, das haben wir in den Rapierfolgen auch schon mal kurz gehabt, aber wir können es jetzt ja noch mal aus der historischen Warte raus. Kann man mit Rapieren schneiden, kann man mit Leute verletzen oder ist das reine Stichwaffen? Ich kann das nicht so in HEMA YouTuber erklären. Es kommt halt drauf an, es gibt welche, die tatsächlich gar keine schneiden oder kaum schneiden haben, da musst du dir echt Mühe geben. Und es gibt welche, die immer noch genug breite Klinge haben, dass du sagst, okay, das Ding ist scharf, also irgendwas wird es durchschneiden.

01:21:32
Ob es dann sinnvoll ist, also ob es das kann, in welchem Kontext ich das tue. Vielleicht habe ich ja einen Rapier, was schneiden kann, aber ich benutze das halt bloß um vom Pferd halt irgendwie jemanden irgendwie eine mitzugeben, ohne dass sie das im Fechten brauchen. Also gerade im Fechten im Rapier zuhauen ist ja so ein Ding, was man sich gut überlegen muss. Aber ja, also einige können es, einige können es nicht. Du hattest vorhin…

01:21:57
Als wir bei den Schwertern waren, die Oakshot-Typologie angesprochen. Jetzt sind damit vielleicht einige unserer Hörerinnen und Hörer noch nicht so vertraut, was es damit auf sich hat. Magst du das einmal erklären? Was weißt du über Oakshot und was hat es damit auf sich? Ich habe mir Gott sei Dank diese Woche noch mal eins von seinen Büchern vorgenommen, weil ich da halbwegs vorbereitet bin. Oakshot war hauptsächlich ein britischer, ich glaube, ein englischer Sammler.

01:22:26
Also er ist irgendwie von 1916 geboren, 2002 gestorben, wenn ich es jetzt noch richtig im Kopf habe. Also quasi komplett durch das 20. Jahrhundert hindurch gelebt. Er hat früher einen Schwertfable entwickelt und hat dann halt irgendwann angefangen, die Dinge halt zu sammeln, irgendwie auch auszumessen. Und er hat im Gegensatz zu den bis dato existierenden Schwerttypologien, also dass ich sage, okay, es gibt wiederkehrende Typen von Schwertern, dass ich sagen kann, okay, ich kann da irgendwie eine Schublade für aufbauen.

01:22:55
hat er für hoch- und spätmittelalterliche Schwerter eine Klassifizierung erarbeitet, die nicht nach äußerlich… ..doch nach Äußerlichkeiten, aber nicht so sehr nach irgendwie kunstgeschichtlichen Überlegungen und sowas geht, oder irgendwie zu sagen, das sind die Bron das sind die Mess das sind die Eisen-Knaufschwerte, sondern er hat sich die Form der Klingen angeguckt, und die sind ja überwiegend gebrauchsorientiert und hat quasi eine…

01:23:25
hauptsächlich eine Klin erarbeitet. Er hat auch eine Klassifikation für Kreuzstangen und für Kneufe und so was und er hat sich noch viele andere Sachen angeguckt. Aber hauptsächlich sind Oak-Short-Typen Klingentypen. Von irgendwas, was so eine Wikinger-zeitliche Klinge ist, mit irgendwie sehr geraden Schneiden und einer langen Hohlkehle bis zu diesen Sachen aus dem Spätmittelalter und der frühen Neuzeit, die dann irgendwie mehr rhombische Querschnitte haben und kürzere Hohlklingen oder alles mögliche andere und hat dann, ich glaube…

01:23:52
1964 kam sein erstes Buch aus mit dem Ding, hat er Typen 10 bis 20 oder so was gehabt. Es geht mit 10 los, weil er halt auf einer anderen Wiki von einem Herrn Petersen, wenn ich jetzt nicht falsch liege, aufbaut und hat irgendwie bis zu seinem Lebensende noch ein bisschen weiter gemacht und hat dann noch zwei Typen dazu gepackt. Und Oakshot war kein Kunsthistoriker oder Archäologe, er hat das immer nur aus so einem, also im Prinzip war es ein sehr elaboriertes und kostspieliges Hobby.

01:24:21
Und er plaudert in seinen Büchern auch immer so ein bisschen aus dem Nähkästchen irgendwie, wo er welches Schwert mal in die Hand genommen hat und wie toll sich das anfühlt. Also er hat schon tatsächlich diesen Blick für den Gebrauch drin. Also er nimmt die Dinger in die Hand und sagt, das fühlt sich gut an, das fühlt sich nicht gut an. Ich habe keine Ahnung, wie gut er fechten konnte und selbst das würde jetzt im Prinzip ja nichts sagen, weil das hängt ja dann auch davon ab, wie man, also man müsste ja dann wissen, wie historisch geforchten wurde und das wissen wir alle nicht. Aber er hat diesen Gebrauchsausgleich drin und weil…

01:24:51
niemand sonst bisher irgendwie, so nennenswert, das gleiche Material so ein bisschen abgedeckt hat. Also es gibt andere Typologien von Alfred Galbich zum Beispiel, der lange auf der Feste Kubo gearbeitet hat. Die ist quasi richtig wissenschaftlich und streng, aber da guckt sich quasi bloß Einhandschwerter an, die gerade noch so noch keinen Scheibenknopf haben, wenn ich jetzt richtig informiert bin. Also es gibt so eine interessante Periode, so irgendwie so achtes bis zehntes, elftes Jahrhundert.

01:25:17
wo du alle möglichen Arten von Knauftypen in Europa hast. Also es geht so langsam von diesen Wikinger-Schwertern zu diesen eher hochmittelartlichen Schwertern mit runden Knäufen über, die Periodat eher untersucht. Oakshot geht, weil er halt bis in die frühe Neuzeit geht, irgendwie noch deutlich weiter, was die Kling-Typen angeht. So und bisher hat es keiner ersetzt, deswegen arbeiten wir alle noch mit Oakshot, aber es sind halt viele Sachen so ein…

01:25:42
Also selbst wenn man voraussetzt, dass Schubladen halt immer so eine gewisse Vereinfachung sind irgendwie und man sagt ja eigentlich gibt es so fließende Übergänge hat er halt schon echt echt problematische Doppelbelegungen drin, wo man sagt irgendwie die zwei Schwertypen sehen eigentlich genau gleich aus irgendwie Wo ist da der Unterschied? Und er ist dann auch so ein bisschen Holte die Polte bei der Art dies selber zuzuordnen und sagt das dann auch irgendwie ja, aber hier gefällt mir das irgendwie so ein bisschen besser dann irgendwie packe ich das Schwer in die Kategorie

01:26:09
Wir haben momentan nichts besseres. Ich finde ihn jetzt auch irgendwie aus seinem Buch her nicht unsympathisch. Aber wir könnten vermutlich sehr viel mehr wissen. Wir würden das heute vermutlich alles digital erfassen und dann gucken, ob aus der Big Data Menge sich bestimmte Häufungen von Klingenformen oder sowas ergeben. Und vor allem, weil er ja die meiste Zeit noch vor der Wende gearbeitet hat.

01:26:37
praktisch gar nichts aus Osteuropa zum Beispiel auf dem Schirm, wo wir auch genug Schwärter haben. So ist es halt, soweit ich weiß, kaum eingeflossen. Und man hätte jetzt vermutlich mehr Daten und man könnte es vermutlich auch so ein Stück weit dann revidieren und vielleicht so andere Typen, vielleicht auch ein paar weniger Typen überhaupt festlegen. Und vielleicht würden sich auch ein paar Beobachtungen ergeben, wenn man jetzt mal eben, wie vorhin gesagt, so alle 20.000, 30.000 Schwärter Europas erfassen würde.

01:27:04
dass wir auf irgendwelche Merkmale stoßen, die wir bisher gar nicht gedacht haben. Ja, aber arbeitet wahrscheinlich keiner dran, oder? Also ich kriege mal so Projekte mit, wo halt einer mal irgendwie so zwei, drei Dutzend Schwerter vermisst und das wissenschaftlich aufbereitet, aber so das große Ding, die große Datenbank, gibt’s die? Nö, also die große Datenbank kenne ich nicht.

01:27:25
Es gibt halt schon ein paar Leute, die irgendwie diese selber diese Daten gemacht haben, aber es wäre ein super Akademie Projekt. Es gibt in Deutschland ja diese Akademie der Wissenschaften, die so geis Langzeitprojekte machen. Und die suchen eigentlich genau nach so Themen, die alle möglichen Dinge zusammenbringen. Also du könntest hier zum Beispiel diese Daten generieren, irgendwie so Scanner-Daten oder dann auch Daten, die so für sich sprechen. So Daten finden die von der Akademie total toll. Du könntest halt.

01:27:51
Du könntest daraus eine Typologie machen und sagen, es gibt gehäuft diese und jene Klingentypen. Machst du so eine tolle Analyse mit einem Informatiker. Du kannst diesen Gebrauchsaspekt damit machen. Das heißt, du hast eine Abteilung in dem Projekt, die dann schaut, passt das irgendwie zu dem, was wir aus Fechtbüchern wissen, was wir in der Darstellung von Kämpfern oder so was noch finden. Und dann vielleicht noch, was ja auch ein Desiderat ist, sind die ganzen Inschriften und Schmiedemarken, dass man sagt, wir machen hier einen Katalog, der uns dann vielleicht hilft, irgendwie bestimmte Sachen besser zu verstehen. Also sei es halt…

01:28:20
magische Komponenten von Schwertern oder Sein die wir jetzt endlich mal gebündelt haben und wo wir ein bisschen, wo quasi durch in der Masse der Daten dann irgendwie ein bisschen was besser dazu sagen können. Das wäre super. Das Ding für 25 Jahre, sechs Leute anstellen, irgendwie, da kriegst du echt was raus. Das Problem ist bloß, Wiss lässt grüßen. Die Akademie der Wissenschaften neigen immer mehr dazu, auch für Langzeitprojekte die Leute nur befristet einzustellen. Das heißt, du hast dann am Ende, am Ende der 20 Jahre nicht mehr die Typen, die angefangen haben und auch nicht mehr deren Erfahrung.

01:28:49
So, also den kurzen Seitenhieb aufs deutsche Wissenschaftssystem muss ich mir jetzt erlauben. Man könnte das echt super machen, aber hat bisher noch keiner. Und ich selber habe den Antrag nicht gestellt, weil ich halt kein Archäologe bin. Das glaubt mir als Arabist schrägstrich Islamwissenschaftler keiner, wenn ich sage, ich habe eine super Idee, um Schwerte zu erforschen. Also auf die Ergebnisse aus den Projekten hätte ich auch massiv Bock. Also vielleicht nicht in 20 Jahren, ich hätte es gerne lieber in fünf, aber… Ja, das wäre super. Ich glaube, da ist echt viel zu holen.

01:29:19
Man müsste es vielleicht als Privatprojekt starten, also nicht über die öffentliche Schiene, sondern sagen, hier gibt es einen privaten Fonds, der eine Stiftung, die sich damit beschäftigt und Leute anstellt und das aber trotzdem auf eine akademische Art und Weise untersucht.

01:29:41
Ich hab beruflich mit den Zahlen zu tun, was eine Truppe Wissenschaftler im Jahr kostet. Ich glaub, wir liegen über dem, was bisher an Crow in unserer Szene gelaufen ist. Nee, da brauchen wir schon mal jemanden, der Geld hat und das für Schwärter ausgeben will. Also, liebe Hörerinnen und Hörer, falls ihr selber oder ihr jemanden kennt, der die Schwärter übelst geil findet und unanständig viel Geld hat, dann schlagt doch mal das Projekt vor.

01:30:10
Das würde sich bestimmt als Projektleiter zur Verfügung stellen, oder? Ja, wie können wir? Also ich mag meine Anstellung jetzt eigentlich ganz gut, aber schwerter? Ich sag mal, Volkswagenstiftung, die haben vielleicht den Schotter, aber ja, ist halt, ist echt schwierig. Und vor allem, du brauchst eigentlich schon Profs, die das Ding leiten. Irgendwie, wenn du dann keinen Profisontitel hast, wird es echt schwer so was, oder wird deutlich schwerer, so was an Land zu ziehen. Aber wäre ein super Thema.

01:30:38
Ja, vielleicht der eine oder andere Hörer ist auch gerade noch im Studium, überlegt sich, wie es mit dem Doktor weitergeht, was da für Themen anstehen. Vielleicht finden sich da ja ein paar Kontakte zusammen. Wir kommen jetzt auch langsam schon Richtung Ende der heutigen Folge. Aber was ich dich noch fragen wollte, wenn man da…

01:30:57
mit diesen ganzen, also das Schwertevermessen, das klingt jetzt so ein bisschen nüchtern, man geht da rein, Zahlen, Daten, Fakten, aber man hat ja auch mit den Leuten dahinter zu tun, also mit den Leuten, die da arbeiten, mit den Leuten, mit denen man Kontakt aufbaut. Gibt es da irgendwie schöne Erlebnisse, die du da hattest oder interessante Erlebnisse, die du mit unseren Hörnenteilern möchtest? Oh ja, plauder doch mal aus dem Nähkästchen. Hm, nee, also es gibt glaube ich auch ein paar Sachen, die ich gar nicht öffentlich sagen kann, aber unsere…

01:31:22
Erste Vermessaktion in Chemnitz noch, im Schlossbergmuseum. Das war tatsächlich so ein Ding, wo ich gesagt habe, okay, ich habe gesehen, die Hammerburger machen das in Hamburg und Lübeck oder hauptsächlich in Lübeck. Sowas können wir doch auch. Und habe dann irgendwie so seriös, wie es ging, angefragt im Museum, ob die irgendwie Originale haben, die wir uns mal angucken können, weil wir halt irgendwie die die Praktiker sind, die da irgendwie nachfechten. Also damals hatte ich ja überhaupt keine Ahnung von Fechten in Retrospektive, aber trotzdem.

01:31:49
Und der Chef vom Schlossbergmuseum, der gute Uwe Fiedler, der jetzt vor kurzem seinen wohlverdienten Ruhestand angetreten hat, wie ich mitbekommen habe, der war sofort Feuer und Flamme, weil die solche Sachen halt auch interessiert haben. Also der hatte früher aber selber mal irgendwie Sportfechten gemacht, glaube ich. Und der fand das super, dass wir uns dafür interessieren. Ich glaube sogar der Restaurator war halt auch so ein Basteltyp. Also Restauratoren irgendwie sind sowieso totale Basteltypen, habe ich inzwischen den Eindruck. Die fanden das total super, als wir…

01:32:17
da waren und das Rapier, das die hatten, den Felddegen und ein paar Hofdegen und so was angeguckt haben. Und daraus ist tatsächlich so eine wiederkehrende Kooperation damals entstanden. Wir haben was zu Langnacht und Museen gemacht und vor allem Thore war dann involviert, dass wir da diese kleine Tagung mit einer Fechtbuche oder Fech gemacht haben, Kunst, die er dich ziere.

01:32:42
wo ich sogar drei Aufsätze für den Katalog beigesteuert habe, jetzt wo ich drüber nachdenke. Hört, hört. Das war halt schön, das hat sich dann irgendwie daraus entwickelt. Und im Zuge deswegen bin ich tatsächlich auch nach Dresden reingekommen, weil wir haben so eine Leihanfrage gemacht, wollten ein paar Sachen abklären und da war ich halt auch mal in Dresden in der Rest und die hatten halt eben dieses eine tolle Rapier, was diesen Laserpointer war in der Hand.

01:33:07
Und dann kamen aber die ganzen Mitarbeiter dort irgendwie und haben gesagt, guck mal hier, wir haben auch das und jenes, willst du das mal in die Hand nehmen? Das ist schon teilweise ganz nett. Ist nicht immer so, also du hast auch Sachen dann, wo die Leute so ein bisschen reservierter sind und noch ein bisschen so wie der Klischeebibliothek so ungefähr, so irgendwie so ganz vorsichtig und du kannst hier bitte nicht alles nehmen, aber das geht schon. Royal Armouries in Leeds ist sowieso eine super Adresse, weil dort gefühlt alle Mitarbeiter selber historische Wächter sind, das heißt irgendwie…

01:33:33
Du musst dir keinen Vorwand ausdenken und kannst trotzdem sagen, ich würde mir das Ding gerne angucken, weil ich es cool finde. Und vermutlich wird es funktionieren. Also ohne Gewähr jetzt. Aber das Schönste bei so Sachen ist immer tatsächlich, dann nochmal durch die Regale zu gehen und zu gucken, was es alles Tolles gibt. Also das Depot vom Deutschen Historischen Museum in Berlin, das ist halt riesig. Also das ist, sagen wir mal so ungefähr gefühlt so eine Dreifelderhalle.

01:33:59
Und die Hälfte davon sind halt Blankwaffen. Also natürlich irgendwie nur so zwei, drei Regalreihen sind dann richtige Schwerte irgendwie, dann hast du dann viele Rapiere, Hofding und sowas, und Säbel dann vor allem. Aber da quasi so die, die Reihen entlangzuschreiten und da mal irgendwie was rauszunehmen irgendwie so, ist natürlich nicht alles interessant, ne? Dann kommst du dann irgendwie an 30 Schlachtschwertern vorbei oder Montantes oder sowas, find ich ja langweilig. Aber dann irgendwie mal ein schönes Langschwert zu finden oder ein schönes, frühes Rapier aus dem Mitte 16. Jahrhundert, das ist…

01:34:29
oder meinen Schreibfehler auf einer Inschrift zu entdecken, das ist schon ganz nett. Also für die Hörer, die vielleicht die Folge mit zum Beispiel Sixth nicht gehört haben, es ist ja eigentlich immer so, dass wesentlich mehr im Archiv liegt, als öffentlich ausgestellt wird, oder? Ja, genau. Also auf jeden Fall irgendwie, sonst hätten sie ja dann die Archive auch gar nicht mehr. Und vor allem für uns ist es, glaube ich, noch interessant, wenn es diese Tendenz gibt,

01:34:59
In der Regel vor allem im Archiv oder im Depot. Und das ist für uns, glaube ich, interessant. Weil es können doch so viele… Also Dresden hat ja so obszön dekorierte, frühe neuzeitliche Waffen. Also Rapiere mit Korallengefäßen und sowas. Und das ist halt… Das guckst du dir nett mal an irgendwie, aber das nimmst du nicht zum Vermessen, weil du dir davon eh keine Replik machen lässt dann. Ja. Und dafür lohnt sich auch, ins Depot zu gehen für diese ganzen unscheinbaren Sachen. Also auch…

01:35:26
Dass historische Übungswaffen überhaupt interessant sind, ist glaube ich ein relativ kleines Publikum beschränkt, nämlich so Leute wie wir. Und allein deswegen holen die das Zeug vielleicht nicht raus. Also es würde mich nicht wundern, wenn wir irgendwie noch drei Langschwertfedern mehr in Deutschland hätten, von denen halt keiner weiß, weiß ich keiner dafür interessiert bisher. Oder sagen wir mal in Europa, nicht in Deutschland. Dafür lohnt der Gang ins Depot.

01:35:53
Ja, so ein bisschen wie mit den Fechtanschriften, die halt irgendwo mal aus dem falschen Regal eingeräumt wurden und dann weiß es keiner mehr, dass es die gibt und irgendwann kommt so ein oh ich hab da mal so einen Verweis gesehen, guckt nach, ah ja, tatsächlich hier liegt’s ja. Also ich mein, das werden ja immer noch Fechtbücher gefunden, das, ja, das wäre natürlich nicht überraschend, wenn da noch mehr Zeugs irgendwo vergraben wäre, was die Hardware angeht. Ja genau, also es würde, wie gesagt, mich nicht überraschen. Wie kann man dich denn…

01:36:21
unterstützen. Gibt es was, was unsere Hörerinnen und Hörer jetzt tun sollten, nachdem sie diesen Podcast gehört haben, also sich unbedingt ein bestimmtes YouTube-Video angucken oder dir einen netten Kommentar auf Facebook schreiben oder eine Stunde bei dir buchen? Wie kann man dich unterstützen bei deiner fechterischen Arbeit? Also ich glaube, ich kann mit netten Kommentaren gar nicht umgehen. Das verwirrt mich, glaube ich. Aber es stand schon früher in meiner Beurteilung in der Grundschule. Aber…

01:36:50
die ach was denn also mein gut wenn ihr in hamburg seid irgendwie und meint dass ich irgendwie vielleicht mal ganz gutes training anbiete dann kommt gern vorbei oder auch im umkreis also ich habe auch leute die aus kiel kommen noch und ansonsten ich bin großer fan von fechttheorie ich habe diese unglaublich lange videos bei youtube gemacht wo ich da auch der meinung bin das ist was was wir als zene unbedingt noch brauchen so ein bisschen bewusst sein dafür zu bekommen dass es interessant ist wann ich meine waffe wohin bewege

01:37:19
Also wenn euch das interessiert, das würde mich glücklich machen, weil das ist so mein persönlicher Kreuzzug. Nein, mein persönlicher Jakobsweg, sagen wir es so. Das ist übrigens auch eine Sache, die halt mit Originalen zu tun hat. Dann weil sich auch bestimmte Arten mit der Waffe zu bewegen, sich halt daraus ergeben, wie so ein Original bewegt werden kann oder will. Nö und ansonsten, also wenn ich jetzt nicht meine PayP nennen muss, irgendwie dann, weiß nicht. Wenn ihr in Hamburg seid, kommt gern mal vorbei, auch wenn ihr vielleicht nur zu Besuch seid.

01:37:48
Da freue ich mich. Trainingszeiten sehe ich Mittwochabend, Freitagabend, Samstag, Vormittag. Es ist also gerade für Wochenendeausflüge tatsächlich möglich bei euch vorbeizuschauen, so wie ich das sehe. Genau, ich habe die Halle tatsächlich auch das ganze Wochenende über. Also wenn jemand irgendwie Sonntagmittag unbedingt was machen will und kann mich dann überzeugen, kann man sogar da was machen. Ja, jetzt gibt es ja keine Ausreden mehr. Links packen wir natürlich in die Show Notes, damit ihr Cornelius finden könntet.

01:38:16
An dieser Stelle vielen, vielen Dank, Cornelius, für die Einblicke in das Vermessen von Schwertern und natürlich das ganze drumherum, was sich darin ableitet. Und wir hören uns in 14 Tagen wieder. Macht’s gut. Tschüss. Tschüss und vielen Dank an euch. Halt, bitte noch nicht weglaufen. Ihr könnt diesen Podcast nämlich noch unterstützen. Wenn es euch gefällt, dann tut uns einen Gefallen.

01:38:45
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